Scheibenbremse Workshop
Montage
Bremsscheibe montieren
Die Scheiben sind entsprechend der Laufrichtung zu montieren, meistens so, daß die Schrift an der Vorderseite lesbar ist. Die Stege gehören so, daß sich diese gegen die Bremswirkung abstützen. Bei 6-Loch Naben, sollten die Schraubenlöcher sauber sein, ansonsten mit Bremsenreiniger auswaschen. Lassen sich die Schrauben immer noch schwer einschrauben, kann man das Gewinde nachschneiden, jedoch bin ich nicht sicher ob die Gewinde als Sicherung absichtlich etwas enger sind. Vor dem endgültigem anziehen der Schrauben, die Bremsscheibe nach rechts drehen. Manche Scheiben wie Shimano, haben zusätzliche Sicherungsbleche, die nach dem festschrauben umgebogen werden. Diese benötigen allerdings spezielle Schrauben mit einem abgeschrägtem Kopf. Neuere Schrauben haben unten am Kopf eine Rändelung und Scheiben mit einer Nase. Diese Schrauben mit Rändelung sollte man bei einem Aluspider nicht ohne Scheiben verwenden, da sich die Verzahnung ins Alu drücken könnte.
Sicherung für Schrauben von Shimano
Bremsgriffe
Die Bremshebel nicht betätigen, wenn nichts zwischen den Belägen im Sattel ist, sonst kann der Kolben herausfallen oder undicht werden und man kann danach die Bremse entlüften.
Bei Magurabremsen ist zu beachten das Bremsen mit Hockdruckgebern z.B. Julie HP, nicht kompatibel mit alten Bremsen sind z.B. Louise, Julie, Clara, Marta SL etc. Es sollte das Untersetzungsverhältnis d.h. die Kolbengröße im Geber beachtet werden. Shimano hat mit Servo-Wave ebenfalls spezielle Hebel die viel Weg am Nehmer machen, was beachtet werden muss. Stützhülse und Klemmring müssen bei einem Tausch des Griffes normalerweise nicht gewechselt werden, viele Hersteller empfehlen dies aber trotzdem. Dazu muss man leider auch die Leitung ca. 1cm kürzen.
Den Neigungswinkel werden die meisten auf einen Winkel von ca. 45° einstellen wollen. Bei stark Gravitylastiger Fahrweise kann man versuchen die Position auf 30° oder gar bis zu 15° zu reduzieren. Es gibt sogar Fahrer die 0° präferieren.
Bremssattel
Die Schrauben für den Bremssattel nicht einfetten, sondern mit Schraubensicherung versehen falls noch nicht vom Hersteller erfolgt. Den Bremssattel noch nicht endgültig festschrauben, dieser muss erst ausgerichtet werden. Shimano hat hier spezielle Klammern die auf der Rändelung vom Schraubenkopf sitzen und das vollständige lösen verhinden sollen. Besonders bei PM darauf acht geben, dass die Schrauben die richtige Länge haben. Eine Einschraubtiefe der M6x1 Schrauben von min. 8mm ist laut Magura erforderlich, bei Shimano sind es knapp 10mm. Gerade bei Gabel Castings aus Magnesium muss man aufpassen.
Bei gebrauchten Bremsen sollte man vor der Montage überhaupt erst einmal prüfen ob die beiden Kolben wirklich gleichmäßig herausfahren, denn sonst wird sich die Bremse mit der Zeit verstellen oder nicht schleiffrei einzustellen sein.
Bei Avid gab es bis 2012 Tri-Align, hier wurden konische Scheiben unter dem Bremssattel verwendet, um den Sattel in der dritten Achse ausrichten zu können. Dies ist z.B. notwendig wenn ein Teil unsauber gefertigt ist und die Scheibe schief im Sattel steht. Ab 2013 wurde dies weggelassen, mit der Begründung das die Fertigung an Gabel und Rahmen gut genug sei. Vermutlich entstehen durch die längeren Schrauben und zusätzlichen Bauteile, auch mehr Vibrationen. Es werden aber immer noch Ausgleichsscheiben zwischen Schraubenkopf und Bremssattel verwendet. Die nun notwendigen Schrauben sind ca. 5mm kürzer. Bei Avid sind ab 2013 ca. 4mm kürzere Schrauben notwendig als bei älteren Avid Bremsen, da Tri-Align zwischen Aufnahme und Sattel weggelassen wurde. Die TriAlign Scheiben befinden sich nur noch zwischen Sattel und Schraubenkopf.
IS2000 einstellen
Um IS2000 optimal einzustellen, schiebt man den Sattel erstmal auf die Scheibe und schraubt die beiden Befestigungsschrauben ein paar Gewindegänge hinein, so das der Sattel seitlich Spiel hat. Wir machen uns ein ähnliches Verhalten wie bei Postmount zu nutze. Nun zieht man den Bremshebel und schaut, wieviele Shims (typischerweise 0.2mm pro Scheibe) man zwischen Sattel und Gabelaufnahme hineinlegen kann. Hier muss man auch acht geben das beide Kolben gleichmäßig herausfahren. Diese Methode eignet sich vor allem wenn man sehr viele oder dicke Shims benötigt.
Bei Steckachsen kann es auch notwendig sein, 3mm Spacer zu montieren. Dabei achten, daß die Einschraubtiefe weit genug ist.
Nun das ganze mit den Shims montieren und auf die Beläge schauen. Der Spalt zwischen Bremsscheibe und Beläge, sollte auf beiden Seiten in etwa gleich sein. Kann man nicht weniger Shims verwenden, ist fräsen angesagt. Achtung, vor dem fräsen kontrollieren ob die Beläge gleichmäßig abgefahren sind. Denn dann kann selbiges passieren. Ansonsten solange Shims hinzufügen oder entfernen bis es schleiffrei ist. Mehr als 0.4mm Abstand (2 dünne Scheiben) werden selten benötigt. Weil man nur schlecht in den engen Spalt zwischen Belag und Scheibe sehen kann, kann man sich auch behelfen, in dem man beobachtet wie weit sich der linke und rechte Belag der Scheibe nähert, wenn man am Hebel zieht. Wenn der eine Belag sich weniger rührt als der andere, muss man die Spacer anpassen. Man kann auch erkennen das sich die Scheibe verbiegt, wenn der Sattel nicht mittig steht. Wenn der Sattel nicht mittig steht, den weiter herausragenden Kolben manuell etwas reindrücken. Wenn man die endgültige Einstellung gefunden hat, erst den Hebel ziehen und dann erst den Sattel endgültig festschrauben.
PM einstellen
Um PM exakt zu justieren, zieht man auch hier bei etwas geöffneten Bremssattelschrauben die Bremse und zieht dann die Schrauben endgültig fest. Man sieht, warum sich PM gegenüber IS2000 durchgesetzt hat. Allerdings kann es leicht passieren das danach der Sattel nicht mittig steht weil die Kolben ungleichmäßig ausfahren. Das ist nicht optimal.
Ich richte deswegen die Sättel mit der Hand so aus das sie mittig über der Scheibe steht. Bei zweiteiligen Sätteln lässt sich besonders gut sehen wo die Mitte ist. Die Schrauben anziehen und an der Bremse ziehen damit die Kolben herausfahren. Sollte es jetzt noch minimal schleifen, die Schrauben wieder lösen, den Hebel ziehen und abwechselnd die Schrauben anziehen. Sollte es sehr stark schleifen, erst die Kolben mobilisieren.
Sollte dies nicht genau genug sein bei PM, weil z.B. die Scheibe etwas unrund läuft, die Bremssattelschrauben nur ganz leicht öffnen und den Sattel mit der Hand so verschieben, daß das sich drehende Rad keine Schleifgeräusche erzeugt und dann vorsichtig die Schrauben wechselseitig und in mehreren Stufen festziehen. Besser wäre es jedoch den Schlag aus der Scheibe zu entfernen.
Hinweis: Eine neue Scheibe und Beläge wird man am Anfang manchmal nicht 100% schleiffrei bekommen, weil die Beläge noch relativ dick sind (Kolben haben auch einen Endanschlag bei der Rückstellung) oder es kleinste Unebenheiten gibt. Der erste Punkt wird aber normalerweise vom Hersteller berücksichtigt. Manche Scheiben sind auch dicker als andere, allerdings sollte man aufgrund des verziehens nicht zu dünne Scheiben wählen. Bei nicht sonderlich verwindungssteifen Gabeln, kann es in Kurven zum schleifen kommen.
Auch ältere Sättel die lange standen, können manchmal zum Problem werden, wenn die Kolbenrückstellung nicht gleichmäßig arbeitet. Hier sollten die Kolben mobilisiert werden.
Vollständiges entlüften
Entlüften ist notwendig beim Tausch der Flüssigkeit oder wenn der Druckpunkt am Hebel zu spät ist bzw. wenn sich der Hebel fast vollständig zum Griff drücken lässt. Wenn man mehrmals am Hebel pumpt, wird man auch feststellen das sich der Druckpunkt verbessert. Dies wird dadurch verursacht wenn sich eine Luftblase im System befindet welche durch mehrmaliges pumpen komprimiert wird. Stellt man dann das Fahrrad auf den Kopf und betätigt während dessen den Hebel, können evt. vorhandene Luftblasen von der Membran des Hebels in die Bremsleitung wandern. Dies sollte vermieden werden, da die Bremse dadurch noch schwammiger wird. Bei abgefahrenen Belägen sollte sich normalerweise keine Luft in der Kammer des Hebels sammeln, weil eine Gummimembran verbaut und das System komplett luftdicht ist. Durch die abgefahrenen Beläge sinkt der Flüssigkeitsstand in der Kammer, weil die Kolben weiter als sonst herausgedrückt werden. Die Gummimembran zieht sich durch den entstehenden Unterdruck etwas zusammen und es kann sich kein Luftpolster bilden. Das entlüften der Bremse geht auch besonders schwer wenn der Bremssattel komplett leer ist, besonders bei 4 Kolbensättel. Beim entlüften immer die Anleitung vom Hersteller zur Rate ziehen! Niemals beim entlüften durch die Spritze starken Druck aufbauen, vor allem während man den Hebel zieht. Die Primärdichtung im Geber könnte dabei defekt gehen.
Tip: Man braucht hier nicht unbedingt ein teures Entlüftungskit, den Schraubstutzen für den Sattel bekommt man evtl. auch einzeln. Magura verwendet ein M6 Gewinde (auch TRP/Tektro), andere häufig M5 (Shimano,Avid,Formula). Spritzen gibt es in jeder Apotheke und Schlauch im Baumarkt. Den M6 Megura Entlüftungsnippel gibt es auch einzeln zu kaufen (nach M6 Stutzen,Leitungsanschluss suchen). Falls dieser in der langen Version ist, sollte dieser auf 3 Gewindegänge gekürzt werden, damit beim abschrauben nicht zuviel Flüssigkeit verloren geht. Ein O-Ring ist nicht notwendig.
Entlüftung Shimano mit Spritze und Trichter
Entlüftung Magura mit 2 Spritzen
Entlüftung Avid
Ausgleichsscheiben bei 180/185 PM-PM Adapter
PM-Adapter, Quelle: garbel, mtb-news
Alle PM-PM Adapter die auf den beiden Seiten nicht gleich hoch sind und bei denen insgesamt 2 Schrauben verwendet werden, benötigen oben über dem Sattel sog. Ausgleichsscheiben, damit die Schrauben nicht verspannt werden. Dies sind typischerweise +20 und +25 Adapter. Bei älteren 180er und 185er Adaptern von Avid beachten, dass diese nur mit Avid CPS Bremssätteln verwendet werden können, siehe "Bremssattel liegt nicht plan auf Avid 180 oder 185mm Adapter auf".
Kürzen der Bremsleitung am Bremsgriff
Beim kürzen sind neue Teile erforderlich. Bei einem direkten Anschluss z.B. am Bremshebel benötigt man eine neue Stützhülse und einen neuen Klemmring (Quetschhülse, Olive). Beim abschrauben der Leitung darauf achten das man keine Flüssigkeit heraustropfen lässt und den Hebel nicht betätigt, so lässt sich erneutes entlüften meist vermeiden. Die Leitung sollte beim kürzen nicht gequetscht werden, dass geht am besten mit einem speziellem Leitungscutter oder scharfen Messer (gerade abschneiden, möglichst mit einer Führung!). Die Staubkappe und Überwurfmutter lässt man während dem kürzen am besten auf der Leitung und schiebt diese nach hinten. Danach schiebt man eine neuen Klemmring auf den Schlauch. Bei Magura gibt es sogar 2 verschiedene Klemmringe. Bei solchen die eine runde und eine eckige Seite haben (gold), gehört die runde Seite Richtung Bremshebel. Der Innendurchmesser vom Klemmring sollte natürlich auch zum Aussendurchmesser der Bremsleitung passen. Die neueren Klemmringe bei Magura sind schwarz.
Der schwierigste Teil ist die Stützhülse hinein zu drücken, da dies recht schwer geht. Man kann die Leitung mit einem Tuch festhalten und die Stützhülse mit einem Gummihammer hinein klopfen, dabei darauf achten das die Stützhülse auch wirklich bündig abschließt. Geht die Hülse zu fest hinein, kann man z.B. 2x Magura Bleedblocks dafür verwenden, die eine Führung haben. Die 2 Bleedblocks mit einer Gripzange leicht zusammendrücken, aufpassen das die Leitung nicht beschädigt wird. Wenn man danach die Überwurfmutter festschraubt, sollte man darauf achten das man die Leitung vollständig in Richtung Hebel drückt. Das Drehmoment beträgt ca. 4Nm, welches wichtig ist damit die Sache auch entsprechend dicht ist und die Leitung genügend Halt findet, weil der Klemmring dadurch zusammengepresst wird. Eine Besonderheit sind noch Stahlflexleitungen, hier muss eine bestimmte Länge vom geflecht vorher mit dem Messer abgetrennt werden, es sind meist ca. 8mm. Ebenso gibt es hier spezielle Fittings.
Tips bei Problemen
Bremssattel liegt nicht plan auf 180 oder 185mm Avid Adapter auf
2014 Avid Sattel liegt nicht plan auf 2012 Avid Adapter auf, ausserdem fehlen Ausgleichsscheiben zwischen Bremssattel und Schraubenkopf. Diese Montage ist nicht zulässig.
Bis 2012 ist es bei Avid vorgesehen am Sattel sowohl unter- als auch oberhalb, sog. Tri-Align Scheiben, auch CPS genannt, zu benutzen. Bei Bremssätteln ab 2013 sind diese Scheiben bei Verwendung eines normalen Adapters, nur noch überhalb vom Sattel vorgesehen um die Schrauben nicht zu verspannen. An den neuen Avid Bremssätteln gibt es dadurch die Änderung, dass die Bauhöhe 5mm höher wird, wegen der entfallenen TriAlign Scheiben. Eine Problematik die sich bei den neuen und auch fabrikatsfremden Sätteln an alten 180 oder 185mm Adaptern (bis 2012) ergibt, dass die Auflagefläche vom Sattel nicht plan auf dem originalen Avid Adapter aufliegt, weil dort nicht der Winkelausgleich berücksichtig wurde.
180mm OEM Adapter für 2013 mit angepasstem Winkel
Abhilfe bringt das planen des Avid Adapters und verwenden von Beilagscheiben oder ein Adapter eines anderen Herstellers. Ein einzelner OEM Adapter von 2013 für 180mm Scheiben wurde angepasst, allerdings ist dieser nicht einzeln im Handel erhältlich. 200mm Adapter von Avid sind nicht betroffen, da beide Seiten gleich dick sind. Neu von Avid gibt es für 2013 Adapterhülsen für 170 und 180/185mm (10S/20S/25S), bei denen aber wiederrum eine einzige TriAlign Scheibe als Höhenausgleich, auf dem Adapter montiert wird (Ausnahme 170mm). Schema für alle Avid Bremsen, dort sieht man auch welche Bauhöhe der Adapter oben und unten haben muss.
Kolben lässt sich beim entlüften nicht zurückdrücken oder Flüssigkeit lässt sich nicht vom Sattel aus durchdrücken
Bei einigen Bremsen kann es mit der Zeit vorkommen das der Masterzylinder im Bremshebel oder die Leitungen durch Montagefett verstopfen. Zur Behebung die Flüssigkeit in der Bremse leeren soweit es geht und mit Spiritus aus einer Spritze durchspülen. Man wird hier evtl. auch spüren das der Druckpunkt beim bremsen wandert, da die Verbindung zum Ausgleichsbehälter verstopft ist und kein Ausgleich stattfinden kann.
Ein weiterer Grund könnte bei Avid Bremsen sein, wenn der Druckpunkt komplett zugeschraubt ist und der O-Ring im inneren nicht mehr öffnet. Oder die Feder im Avid Hebel ist ausgeleiert und steht den Masterzylinder nicht mehr weit genug zurück.
Bremsen rattern oder pulsieren
Prüfen ob die Beläge wirklich genau auf der Reibfläche der Scheibe aufliegen und nicht zu weit innen an den Stegen. Vor allem bei Scheiben anderer Hersteller dies generell prüfen. Der Abstand zwischen Sattel und Aufnahme lässt sich mit Beilagscheiben erhöhen. Ein weiterer Grund für rattern sind Scheiben mit sehr großen Aussparungen wie z.B. Ashima Windutter oder auch Shimano SM-RT76L oder SM-RT66L in 203mm, vor allem in Verbindung mit 2-Kolbenbremsen. Aber auch Scheiben mit Wavemuster neigen zum rattern.
Bremsen schleifen einseitig oder abwechselnd an beiden Seiten
Wenn die Scheibe am Bremsbelag schleift, kann dies zahlreiche Gründe haben. Der häufigste Grund ist das der Sattel nicht richtig zentriert wurde oder das die Scheiben eiern. Dies kann auch neue Scheiben betreffen.
Es wäre bei möglich das sich die Beläge ungleichmäßig abgefahren haben und mit der Zeit dadurch ein Schleifen entsteht. Hier reichen schon 0,3mm Differenz damit man IS2000 nicht mehr schleiffrei bekommt ohne die Aufnahme abzufräsen.
Darauf achten das der Sattel möglichst mittig zur Scheibe steht, es wäre auch möglich das die Dichtungen im Kolben mobilisiert werden müssen. Vor allem nach längerer Standzeit, wenn die Dichtungen austrocknen.
In Kurven kann es passieren, dass die Nabe soweit verbiegt das es zum schleifen führt. Kontrollieren ob der Schnellspanner fest genug ist. Einige Gabeln sind bauart bedingt zu weich in Kurven.
Bremsen schleifen beidseitig, Kolben stehen zu weit heraus, Druckpunkt kommt sehr schnell am Hebel
Man wird hier ebenso feststellen das der Druckpunkt am Hebel weiter vorne liegt, da die Kolben weniger weit bewegt werden können bzw. müssen.
Wenn die Kolben generell zu weit heraus stehen und beide Beläge zu wenig Freiraum zur Scheibe haben bzw. diese blockieren, könnte zuviel Bremsflüssigkeit im System sein, ebenso wenn beide Kolben ungleichmäßig herausfahren oder wenn die Kolbenrückstellung nicht mehr gut genug arbeitet. Bei Magura kann man eine Überfüllung prüfen in dem man die gelbe Transportsicherung bei ausgebauten Sattel hineinsteckt. Bei zuviel Öl lässt sich diese nicht vollständig einstecken oder die Kolben drücken sich selbstständig wieder heraus, nachdem man sie vollständig hereingedrückt hat oder wenn man einen Kolben reindrückt, kommt der andere wieder heraus.
Oder der Geberkolben ist verstopft und der Druckabfall ist zu klein, die Kolben bleiben ausgefahren. Es wäre auch möglich das die Mechanik im Hebel nicht richtig funktioniert.
Wenn die Dichtungen am Kolben durch Abrieb nicht mehr maßhaltig sind, kann es auch passieren das die Kolbenrückstellung nicht mehr sauber funktioniert (siehe Leckende Dichtungen am Sattel, Bremszangen überholen).
Unter starker Belastung schleift die Bremse
Dies kann mehrere Ursachen haben, zum einen könnte sich die Bremsscheibe bei großer Hitze minimal verziehen. Zum anderen werden Dichtungen unter Hitze weicher, die Kolben werden dadurch noch weiter zurückgestellt. Dafür sind Bremsen mit Metallkolben oder Sinterbeläge besonders empfindlich.
Druckpunkt liegt nach Pause zu nahe am Lenker und nach mehrmaligem pumpen am Hebel ist es wieder normal
Es ist Luft im System.
Im Betrieb wandert der Hebel nach vorne wenn man mehrmals sehr schnell den Hebel zieht
Ein Zeichen das der Bremshebel die Flüssigkeit nicht schnell genug zurückbefördert oder die Kolben nicht schnell genug zurückstellen. Grund ist zu dicke Flüssigkeit (besonders bei Kälte) oder der Hebel könnte verstopft sein. Taucht besonders häufig bei neueren 7000/8000er Shimano Bremsen auf. Als einfache Abhilfe wird Putoline HPX 2,5 Gabelöl verwendet, allerdings erlischt damit die Garantie.
Scheibe schlägt vertikal gegen Sattel
Gelegentlich kommt es bei gewissen Konstellationen vor das die Bremsscheibe an den Bremssattel oder die Befestigungsschrauben der Beläge schlägt, so sollte man auf keinen Fall fahren. Ich hatte dies bei einer Magura Marta mit den 160er Wave Scheiben und einer alten Rond Gabel. Durch die Bremskräfte hatte sich die Scheibe etwas verschoben und ein minimaler Höhenschlag entstand. Während man bei IS2000 dagegen nicht viel machen kann, kann man bei PM zwischen Bremssattel und Adapter eine Belagscheibe geben falls es dazu kommt. Diese sollten aber jeweils gleich dick sein und die Schrauben lang genug. Es wäre daher wünschenswert, wenn die Schraubenlöcher der Scheibe etwas kleiner wären.
Eine andere Möglichkeit ist, wenn man Avid Bremsen bis Modelljahr 2012 ohne Tri-Align Unterlegscheiben montiert, dann sitzt der Sattel zu tief.
Kolben mobilisieren bei Schleifgeräuschen oder wenn Kolben klemmt
Nach längerer Standzeit können die Dichtringe eintrocknen, hier kann man wie Magura schreibt, die Kolben mobilisieren. Zitat: "Dadurch vergrößert sich die Haftreibung, der Kolben hat sehr viel Rückzug, stellt jedoch nicht nach." Dabei werden die Dichtungen wieder je nach Bremse mit Mineralöl oder Bremsflüssigkeit benetzt. Zu spüren ist dies, wenn ein Kolben weiter heraussteht als der andere und es dadurch permanente Schleifgeräusche gibt, bei nicht gezogener Bremse weil dieser nicht weit genug zurückfährt.
Hierbei keine harten Gegenstände im spitzen Winkel auf die Kolben klemmen, da am Kolben relativ leicht eine Kante abplatzen kann. Am besten erst gar nicht mit Schraubendreher oder ähnlichem direkt am Kolben herumdrücken, vor allem nicht bei Kolben aus Keramik. Und auch nicht direkt auf dem Pin in der Mitte vom Kolben, dieser bricht ebenso leicht ab.
Am besten man lässt dazu die Beläge eingebaut, hier besteht aber widerrum die Gefahr das ein Stück am Belag abbricht. Wirklich optimal wären alte verbrauchte Beläge, die man dann einfach mit einem Schraubendreher wieder hereindrücken kann. Die Kolben müssen gleichmäßig herausfahren, falls ein Kolben nicht herausfährt, so lange wiederholen (den Kolben vollständig hereindrücken und durch Bremshebel wieder rausdrücken) bis sie gleichmäßig herausfahren. Der Kolben der weiter herausfährt kann man mit einem Schraubendreher oder dem Finger aufhalten, so das der Kolben auf der anderen Seite herausgedrückt wird. Dabei aufpassen das die Kolben nicht zu weit herauskommen und deswegen möglichst die Beläge drinlassen. Falls sich Rost im inneren am Kolben befindet, würde dieser auch die Dichtungen beschädigen wenn der Kolben weiter aus notwendig herausfährt.
Je nach Gängigkeit kann es auch helfen den Kolben mit DOT oder Mineralöl zu bestreichen (je nach Modell), jedoch scheint der Erfolg mäßig und von kurzer Dauer zu sein. Bei DOT kann man auch Bremszylinderpaste (ATE oder Avid DOT grease) verwenden und Silikonfett bei Mineralölbremsen. Jedoch gibt es bei Silikonfett keine offiziellen Empfehlungen.
Prüfen ob die herausgefahrenen Kolben sauber sind und keine Fremdkörper daran haften. Diese mit Seifenwasser oder maximal verdünntem Isopropanol und Wattestäbchen entfernen. Keinen Bremsenreiniger verwenden, dieser schadet den Gummis. Dieses Symptom, das die Kolben ungleichmäßig herausfahren, könnte aber auch durch zuviel Bremsflüssigkeit im System, verursacht werden. Dazu prüfen ob man beide Kolben wirklich vollständig hereindrücken kann.
Tip: Wichtig ist es vor allem auch das die Kolben gleichmäßig zurückfahren wenn man den Hebel loslässt. Das diese völlig gleich herausfahren ist nicht unbedingt erforderlich. Bei ausgebautem Kolben reichen schon minimale Unterschiede damit ein Kolben nicht herausfährt. Wenn man einen Kolben mit dem Finger leicht festhalten kann und der andere fährt raus, dann ist alles in Ordnung.
Bremsleistung schwach bei neuen Belägen
Neue Beläge müssen erst eingebremst werden (diese passen sich der Scheibe an). Erst wenn sich der Belag vollständig der Scheibe angepasst hat, hat man volle Bremsleistung. Allerdings sind Bremsscheiben derart dünn und flexibel, dass dies wohl nicht sehr lange dauert. Ist die Bremsleistung weiterhin schwach, prüfen ob der Druckpunkt früh genug erreicht wird und Beläge sowie Scheiben reinigen. Prüfen ob die Kolben dicht sind.
Ausgasen beschreibt den Effekt, dass sich unter sehr hohen Temperaturen, z.B. bei langen Dauerbremsungen, aus dem (organischen) Bremsbelag Gase lösen. Das wiederum hat zur Folge, dass der Reibwert zwischen Belag und Scheibe spürbar absinkt - die Bremswirkung lässt nach (siehe auch Fading).
Dieses ausgasen passiert vor allem bei neuen organischen Belägen während dem einfahren. Das Gas entsteht durch Bindemittel im Belag und es entsteht ein Luftpolster, welches zur Verringerng des Reibwertes führt. Durch sog. Scorchen während dem Herstellungsprozess wird dieser Vorgang künstlich nachgebildet wie ihn z.B. BBB mit 400°C anwendet.
Aufnahmen fräsen bei IS2000
Es kann auch vorkommen das z.b. ein Rahmen oder Gabel mit IS2000 Aufnahmen noch nicht vorbereitet ist. Solange es sich mit Shims montieren lässt, ist es kein Problem. Die Koaxialität der beiden Aufnahmen untereinander sollte gleich sein. Wenn die Bremse ohne Shims schon schleift weil die Aufnahme zu dick ist, dann ist es notwendig diese mit einem Spezialwerkzeug zu fräsen, welches an die Achse als Zentrierung gespannt wird.
Bitte nicht selber mit der Feile hantieren, denn man verschlimmert es damit nur noch, weil man den Sitz nicht genau parallel bekommt und der Sattel dann schief sitzt. Selbst habe ich einmal ca. 0,2mm mit einer großen und rauhen Feile abgefeilt, in dem ich die Feile mit dem Finger fest an eine Aufnahme als Führung gedrückt habe und die andere Aufnahme dann mit einer auf/ab Bewegung abgeschliffen. Dies sollte nur schrittweise erfolgen und man muss mehrmals die Dicke messen und den Sattel montieren um den Fortschritt zu sehen. Vorsicht, man kann hier mehr Schaden als Nutzen anrichten. Kleinere Distanzen (0,2mm) lassen sich eher mit der Hand eher schleifen als große (1mm). Auch sollte man den Lack an der Aufnahme mit einem Messer entfernen. Man kann zwar einfach die Bremse draufschrauben, jedoch kann bei einer erneuten Montage der Lack teilweise abblättern und die Einstellung stimmt nicht mehr. Ausserdem funktioniert die Hitzeableitung ohne Lack besser.
Schwache Bremsleistung, Beläge verölt (Bremse kreischt laut)
Wenn Beläge verölt sind, was häufig beim entlüften oder warten der Federgabel passiert, lässt die Bremsleistung natürlich drastisch nach. Die meisten werden die Beläge nun einfach ersetzen, in vielen Fällen ist es allerdings möglich das Öl zu entfernen. Es kommt dabei auch ein wenig drauf an, wie lange das Öl schon in den Belägen sitzt und u.U. kann sich das Trägermaterial dadurch zersetzen, vor allem beim aggressiven DOT Öl. Bei größeren Ölmengen gelangt das Öl natürlich auch tiefer in den Belag.
Zur Reinigung eignen sich entfettende Mittel wie Bremsenreiniger, Isopropanol, Spiritus oder Aceton. Aber auch Wasser mit Spülmittel funktioniert. Mit Bremsenreiniger habe ich weniger gute Erfahrung gemacht, die Bremsen wurden damit sogar noch lauter. Bei Aceton muss man bei organischen Belägen aufpassen, da Aceton Kunststoff anlöst welcher sich dort im Belag findet. Mit Bremsenreiniger habe ich keine gute Erfahrung, damit wurde es bei mir sogar noch lauter. Wenn es Sinterbeläge sind, kann es sogar schon völlig ausreichend sein, wenn man einen Eimer siedend heisses Wasser langsam über die Bremse schüttet. Ich kann nur sagen, bei mir hat es einmal geholfen direkt nach dem entlüften.
Auch kann man es mit ein wenig Hitze probieren auszubrennen, es sollte aber nicht glühend heiss gemacht werden. Dabei kann sich sogar der Belag von der Trägerplatte lösen. Ein Heissluftfön eignet sich hierzu gut. Höher als 400°C würde ich nicht gehen bei organischen Belägen. Auf einer Herdplatte würde ich dann schon zu einem Infrarotthermometer raten, welche allerdings häufig nur bis 300°C reichen. Man erkennt es, ob die Temperatur hoch genug ist, daran das die Flüssigkeit zu dampfen beginnt.
Die Beläge dürfen nicht glänzen und müssen matt sein. Man kann auch die oberste Schicht mit Schleifpapier etwas abtragen. Helfen soll es auch wenn man die Beläge mehrmals in Flüssigkeit eintaucht und immer wieder mit Küchenpapier die Beläge trocknet, indem man sie einfach darauf presst.
Bei einem Magura Belag habe ich es nicht geschafft den Belag wieder so hinzubringen das er wieder wie neu bremst, im Zweifel lieber neue Beläge kaufen.
PM Sattel schleift an Speichen
Bei 6Loch Bremsscheiben lassen sich hier Distanzscheiben von Hope oder Syntace zwischen Scheibe und Nabe montieren. Die dünnen Scheiben von Syntace lassen sich ausserdem noch dazu benützen um die Aufnahme bei verschiedenen Laufradsätzen anzugleichen.
Bremsbelag kippt leichtgängig etwas aus dem Sattel
Dies ist manchmal bei Gabeln zu beobachten, bei denen die obere Postmount Aufnahme wesentlich länger ist als die untere. Dadurch hängt der Sattel mit der oberen Seite etwas nach unten. Bei Belägen die vom Sattel nur an der unteren Seite gehalten werden, kann es vorkommen das der Belag oben minimal heraus rutscht und es sich ein kleiner Rand auf dem Belag bildet. Vollkommen herausrutschen kann der Belag jedoch nicht, da er auf vom Sattel selbst noch begrenzt wird. Aus diesem Grund ist bei neueren Bremsen die Halterung an der Mitte vom Belag.
Reibfläche löst sich vom Belagsträger
Dies kann insbesondere bei organischen Belägen passieren, daher die Beläge nicht vollständig bis zum Träger abfahren. Hersteller empfehlen den Wechsel der Beläge teilweise schon ab 1mm Restbelag (Shimano 0.5mm), dass entspricht 50% der vollen Höhe von 2mm.
Geber leckt am Schlauchanschluss
Prüfen ob die Mutter fest genug angezogen worden ist. Wenn das Ok ist, die Leitung abschrauben und prüfen ob die Olive weit genug auf dem Schlauch ist. Bei der SM-BH59 Leitung muss zwischen Ende Stützhülse und Olive ein Abstand von 5mm sein, bei SM-BH90 sind es 2mm. Beide Schläuche haben andere Stützhülsen die nicht miteinander kompatibel sind.
Quietschende Bremse
Quietschprobleme werden durch Schwingungen verursacht, welches sehr viele Ursachen haben kann. Durch den sog. Am häufigsten liegt es daran das die Beläge verölt sind. Tausch der Beläge und reinigen der restlichen Teile mit Isopropanol sorgt in den meisten Fällen für Abhilfe.
Stick-Slip-Effekt wird die gleichmäßige Gleitbewegung von einem kurzzeitigem kleben und lösen der Reibflächen gestört. Es wechseln also abwechselnd Gleit- und Haftreibung und dadurch entstehen Schwingungen, welche quietschen zur Folge haben. Aus Wikipedia: "Gegenmaßnahmen umfassen die Verringerung des Unterschieds zwischen Gleit- und Haftreibung, oft durch Verringerung der Reibung insgesamt, etwa durch Schmierung, eine Erhöhung der Steifigkeit des Antriebs oder der Körper selbst, Verringerung der beteiligten Massen, größere Dämpfung sowie eine die Instabilität mindernde Geometrie." Beispielsweise enthalten Bremsbeläge auch Trockenschmierstoffe wie z.B. Graphit oder niedrig schmelzende Metalle um diesen Effekt zu mindern.
Beim Auto gilt, je sportlicher und leistungsoptimierter die Beläge, also je höher die Reibkraft, desto eher quietschen diese. Organische Beläge haben am MTB die Tendenz am wenigsten Geräusche zu verursachen, sind aber auch ein Kompromiss in Sachen Bremsleistung.
Magura schreibt, daß es bei quietschenden Scheibenbremsen helfen soll, den Schnellspanner an der gegenüberliegenden Seite der Scheibenbremse zu montieren. Ebenso kann man sich leicht an den heissen Scheiben verbrennen, weswegen die Montage des Schnellspanners fern von der Bremse erfolgen sollte. Die Schnellspanner ordentlich anziehen, aber nicht so fest das die Lager in der Nabe verklemmt werden.
Gegen quietschen hilft auch die Rückseite der Beläge und die Führungen mit Plastilube einzuschmieren, welches beim KFZ verwendet wird und vor allem Vibrationen an den Führungen dämpft. Es wurde auch von Erfolg mit einem selbstgefertigtem 0.5mm Stahlblech hinter dem Belag berichtet: http://www.support-german.magura.com/index.php?showtopic=4375 Kupferpaste würde ich eher meiden, da schnell etwas auf dem Belag und Scheibe landen könnte.
Man sollte generell auch aufpassen das kein Fett oder Öl auf die Bremse gelangt, wenn man an anderen Teilen rumschraubt. Auch nicht exakt positionierte Bremssättel (z.B. wegen Lackresten), niedrige Speichenspannung oder wackelnde Naben können quietschen verursachen. Ja sogar Gabel oder Rahmen könnten Geräusche verursachen.
Ich glaube ein weiterer häufiger Grund ist eine verzogene oder wellige Scheibe, die durch die Unwucht diese Vibrationen herbeiruft. Eine wellige Scheibe könnte sogar zu pulsierenden Bremshebel während dem bremsen führen. Verzogene Scheiben verursachen ein konstantes, geschwindigkeitsabhängiges lauteres blechernes Schleifgeräusch. Die eingebaute Scheibe darf nicht sichtbar eiern. Diese lässt sich am einfachsten im montiertem Zustand gerade biegen. Im Lichtspalt zwischen Belag und Scheibe sieht man wo die Scheibe ansteht. Die Scheibe auf einer ebenen Fläche würde ich eher für sehr starke Abweichungen empfehlen. Neue Scheiben können auch etwas wellig an der Oberfläche sein, die dadurch verursachten Geräusche verbessern sich evtl. nach ein paar hundert km.
Tips die eher weniger bringen: Auch eine ca. 1mm dicke Unterlegscheibe unter dem Schraubenkopf, der den Bremssattel hält, soll ein wenig helfen. Sogar das abkanten der Beläge wird erwähnt, hier wäre ich aber vorsichtig. Dabei werden einfach die Kanten schräg abgefeilt.
Es kann auch helfen die Kolben zu mobilisieren, falls die Dichtungen eingetrocknet sind. Prüfen ob alle Kolben dicht sind und keine Flüssigkeit austritt (evtl. über Nacht Hebel kräftig mit Kabelbinder fixieren). Bei fortschreitender Undichtigkeit sollte auch die Bremsleistung nachlassen.
Checkliste bei Quietschproblemen:
- Bei extrem lauten Geräuschen ist vermutlich der Belag verölt
- Prüfen ob Schrauben an Scheibe und Sattel fest genug angezogen sind (Drehmoment beachten).
- Beilagscheibe unter Schraube von Bremssattel vorhanden?
- Schnellspannhebel an gegenüberliegender Seite der Scheibe montieren und ordentlich aber nicht zu fest spannen.
- Organische statt Sinterbeläge verwenden, falls zulässig. Generell gibt es manche Beläge die eher quietschen als andere aufgrund unterschiedlicher Schmierstoffe.
- Speichenspannung darf nicht zu niedrig sein.
- Bremssattel ordentlich ausrichten, so das er wirklich mittig an allen Achsen steht. Vor allem parallel zur Scheibe.
- Kolben mobilisieren wenn diese ungleichmäßig aus und einfahren.
- Beläge mit Isopropanol reinigen und auf sauberen Schleifpapier (Körnung ca. 100) aufrauhen, vor allem wenn diese verglast sind.
- Robustere Bremsscheibe mit weniger Löcher und hohem Reibring verwenden, Extrembeispiel Avid Solidsweep vs. Windcutter.
- Scheiben mit Isopropanol und Küchenpapier oder sauberem Tuch reinigen. Aufrauhen würde ich diese eher nicht.
- Prüfen ob die Scheibe wirklich plan ist. Eiernde Bremsscheiben wieder gerade biegen oder tauschen.
- Bei mehrteiligen Scheiben darf nichts an den Verbindungspunkten locker sein.
- Aufnahmepunkte für Bremssattel müssen entlackt und bei IS2000 exakt parallel zur Scheibe stehen (nachfräsen wenn nötig).
- Immer die gleiche Zahl und Dicke an Unterlegscheiben verwenden bei IS2000 (oben/unten), wenn nicht explizit anders erforderlich.
- Naben der Laufräder dürfen nicht wackeln (Achse).
- Eine zu filigrane Gabel kann Schleif- oder Quietschgeräusche in Kurven verursachen.
- Dichtigkeit der Kolben prüfen (Rückseite der Beläge).
- Neue Beläge müssen sich erst einschleifen.
- Beläge an schmaler Seite "abkanten" (selten erforderlich, Nutzen nicht bewiesen).
- Bei älteren Avid Bremsen prüfen ob die konkavkonvexen Unterlegscheiben freigängig und i.O. sind, vor dem ausrichten des Bremssattels.
- Bremsen mit relativ langen Belägen sind anfälliger gegen quietschen, sofern kein 4 Kolbensattel.
- Dicke beider Beläge prüfen (ungleichmäßig abgefahren? -> Kolben mobilisieren).
- Wenn alles nichts hilft: Rückseite der Beläge und Haltepin dünn mit Plastilube einschmieren, evtl. Bleche hinter Belag geben.
Verglasende Bremsbeläge
Die Gefahr, dass Beläge verglasen besteht besonders bei neuen Scheiben und Belägen. Solange die beiden Reibpartner noch nicht richtig aufeinander eingefahren sind, ensteht beim Bremsen übermäßig viel Wärme, ohne dass die Bremse richtig verzögert. Dies entsteht dadurch das der Belag noch nicht vollständig auf der Scheibe aufliegt und vor allem bei organischen Belägen, weil der Belag noch ausgasen muss und das dadurch entstehende Luftpolster die Hitze isoliert. Die große Hitze am Belag kann dazu führen, dass sich auf der Belagoberfläche eine glasharte Schicht bildet, deren Reibwert sehr niedrig liegt. D.h. die Bremse wird immer heißer, verzögert aber nicht richtig. Den Effekt des Verglasens kennen wir übrigens in erster Linie von gesinterten Belägen mit schlecht belüfteten Scheiben d.h. zu wenig Aussparungen. Die Oberfläche der weicheren, organischen Beläge wird durch die Lochung der Bremsscheibe leichter aufgerissen, so dass sich keine geschlossene Oberfläche bilden kann (eine Ausnahme bilden organische Beläge, die durch Öl, Fett oder auch Bremsflüssigkeit verschmutzt sind. Auch hier kann es zum Verglasen kommen aufgrund des niedrigen Reibwertes.). Um das Verglasen zu vermeiden, müssen Bremsscheiben für gesinterte Beläge größere Durchbrüche im Bremsring haben. Genauso wichtig ist es, neue Belägen vorsichtig einzufahren. Auf den ersten 30-50 Kilometern nach dem Belagwechsel sollte man längere Abfahrten und damit Dauerbremsungen, vermeiden.
Leckende Dichtungen am Sattel, Bremszangen überholen
Als erstes einmal versuchen die Kolben zu mobilisieren und evtl. nachzufetten (siehe oben). Wenn das nichts hilft, dann müssen die Dichtungen gewechselt werden. Allerdings sind diese nur bei DOT Bremsen als Ersatzteil erhältlich. Von Magura oder Shimano gibt es leider überhaupt keine Dichtungen zu beziehen. Hier hilft es evtl. nach Alternativen aus NBR zu suchen.
Hier noch ein Warnhinweis, es lassen sich leider nicht X-beliebige Dichtungen verwenden, da sich diese mit der Bremsflüssigkeit vertragen müssen und auch der Temperaturbereich muss stimmen. Hier ist eine recht gute Übersicht: http://www.fluidseals.com.au/o-ring_application_guide.html
Die Kolben können mit Druckluft oder via Bremshebel herausgedrückt werden. Bei Druckluft reichten bei mir 4bar bereits aus. Man sollte noch einen dünnen Spatel zwischen die Kolben tun, damit die Kolben beim herausploppen nicht beschädigt werden. Um die Kolben nicht zu verkratzen, nicht direkt mit der Zange fassen um sie vollständig zu entfernen, sondern mit einem Tuch umwinkeln und erst dann die Zange. Bei der Banjoverschraubung der Bremsleitung am Sattel, wird empfohlen die O-Ringe zu wechseln falls man die Bremsleitung entfernt.
Einteiligen Sattel zerlegen
Bei einteiligen Zangen ist es etwas schwerer, hier baut man die Kolben am besten nacheinander mit Druckluft aus falls man die Verschraubung an der Seite nicht öffnen möchte. Es dürfte dann allerdings so gut wie unmöglich sein, die Dichtungen zu wechseln da diese zu verwinkelt liegen und man mit den Fingern nicht dran kommt.
Wenn man die Verschraubung öffnen will, ist die Vorgehensweise so, dass man zuerst den inneren, der Verschraubung abgewandten Kolben mit Druckluft herauspresst und entnimmt, während man den äußeren festhält. Hier natürlich auch auf die Finger aufpassen und den inneren Kolben mit einem Spatel aus Holz festhalten. Danach die Verschraubung öffnen und der andere Kolben lässt sich mit den Fingern herausdrücken. Manche Sättel sind so eng das beide Kolben bei der Öffnung herausgedrückt werden müssen. Bei Avid z.B. Juicy Ultimate kann die Schraube mit einem 8mm Innensechskant hineingeschraubt werden, um den äußeren Kolben herauszudrücken. Die Schraube kann nur nach innen im Uhrzeigersinn, nicht aber nach aussen geschraubt werden. Leider ist hier kein Drehmoment angegeben. Magura Marta erfordert ein spezielles Torxähnliches Werkzeug, welches man sich aus Flüssigmetall herstellen kann doch zuvor sollte man ein Trennmittel aus Latex oder ähnlichem auftragen. Evtl. kann man hier auch gleich auf der anderen Seite einen Abdruck für die Ratsche machen oder man setzt während dem aushärten ein passendes Stück Metall ein. Ein Inbus den man auf 14,5mm abschleift, funktioniert ebenso. Bei den Magura Sätteln mit 6-Kantaufnahme sind es es 17mm, der 17er passt jedoch nur, wenn man etwa 2/10 an den Ecken wegnimmt. Die Drehrichtung zum öffnen des Deckels, ist bei Magura gegen den Uhrzeigersinn, also genau andersrum wie bei Avid. Es ist beides ein Rechtsgewinde. Es wird empfohlen den O-Ring an der Verschraubung zu ersetzen, sollte aber auch so funktionieren.
Zweiteiligen Sattel zerlegen
Zweiteilige Zangen lassen sich einfach zerlegen, zuvor die Kolben vollständig hineindrücken und Bremsflüssigkeit abfliessen lassen. Hier kommt nach dem öffnen auch ein O-Ring zwischen den Hälften zutage, der beim Zusammenbau leicht verrutschen und kann und zerquetscht wird. Ausblaspistole mit nicht zu hohem Druck (4bar reichen normal) an der Achsschraubenbohrung der jeweiligen Sattelhälfte ansetzen, während man das offene Loch auf der anderen Seite mit dem Finger verschließt. Die Seite mit dem Kolben vom Körper wegdrehen und den Kolben mit einem untergelegtem Tuch auffangen. Vorsicht, der Kolben ploppt mit ziemlicher Wucht heraus und könnte beschädigt werden wenn er auf einen harten Gegenstand prallt. Bei Avid Bremssätteln entsteht beim ausblasen der Kolben, Aluabrieb vom Gehäuse, man sieht dies als weiße Streifen. Besonders gut sollte man sich die kleine O-Dichtung zwischen den Hälften ansehen, bei Avid fand ich diese gequetscht vor.
Anzahl der Dichtungen
Die zu ersetzende Anzahl an Dichtungen bei Avid im Falle des vollständigen zerlegens ist pro Sattel wie folgt: 1 x O-Ring Entlüftungsschraube, 1 x O-Ring Piston Cap (bei einteilig), 2-4x Quad Kolbendichtung, 2x O-Ring Banjo Bolt Leitungsanschluss, O-Ring zwischen Sattelhälften (bei zweiteilig)
Kolben reinigen
Die ausgebauten Kolben nun mit Isopropanol reinigen, diese dürfen keine Ablagerungen, Kratzer oder Rost haben. Bei tiefen Kratzern kann man den Kolben nicht mehr verwenden. Oberflächliche Ablagerungen, die man bei DOT häufig sieht, kann man mit dem Fingernagel abkratzen. Eine gewisse Rauigkeit am Kolben ist gewünscht, damit die Dichtungen mehr Grip haben und die Rückstellung besser funktioniert. Ob ein aufrauhen mit feinem Schleifpapier besser funktioniert als glatte Kolben, kann ich schwer beurteilen, würde aber davon abraten. Auf jeden Fall wird der Verschleiss an den Dichtungen dadurch höher sein. Man kann die Kolben aber mit einem Lappen und Polierpaste ein wenig polieren. Einen evtl. Grat von den Belägen auf dem Kolben mit einer Feile entfernen, jedoch nicht auf den Gleitflächen feilen. Der Kolben sollte auch keine Verformungen aufweisen.
Einbau der Dichtungen und Kolben
Die alten Dichtungen mit einem Zahnstocher oder einer Nadel ausbauen. Darauf achten das die Dichtung nicht beschädigt wird und das keine Reste vom Zahnstocher im Sattelgehäuse verbleiben. Beim zusammenbau auf Einbaurichtung von Kolben und Dichtungen achten. Die Dichtungen verlieren im zunehmenden Alter Material an der Öl zugewandten Seite. Ein einfaches wenden der Dichtung, sorgt oft dafür das die Kolbenrückstellung wieder besser funktioniert. Details dazu siehe unter Technikseite. Bei einer Magura Marta ist mir aufgefallen das ein Kolben im Durchmesser 1/10 anders war als der gegenüberliegende. Den Kolben beim Einbau nicht verkanten. Diese müssen mit leichter Handkraft in die Aufnahme gleiten, wenn man sehr fest drücken muss dann stimmt etwas nicht. Auf keinen Fall den Kolben hineinklopfen, sonst wird die Dichtung am Rand beschädigt. Wenn die Dichtungen schon leicht aufgebläht sind, wird man sie beim Einbau leicht beschädigen. Die Dichtungen haben bei Shimano eine Nut die in Richtung Bremsflüssigkeit zeigen muss. Bei Formula haben die Dichtungen ebenso eine Einbaurichtung. Die Dichtungen vor dem einbauen nicht trocken montieren, sondern mit DOT oder Mineralöl versehen je nach Bremstyp. Bei DOT könnte man auch Bremszylinderpaste und Silikonfett bei Mineralölbremsen verwenden, ich rate davon ab. Ich bin jedoch eher der Meinung das sich dadurch das Rückstellverhalten negativ ändern könnte. In den Anleitungen ist häufig aber nur DOT bzw. Mineralöl beschrieben.
Hebel am Geber lässt sich durchdrücken oder Bremsflüssigkeit tritt aus dem Bremsgriff aus
Wenn es scheint das die Bremse zwar einen guten Druckpunkt hat, aber sich der Hebel mit Kraft dennoch vollständig durchdrücken lässt, dann ist die Primärdichtung im Geber defekt. Dabei fließt die Bremsflüssigkeit zurück in den Ausgleichsbehälter, anstatt Druck aufzubauen. Der Ausgleichsbehälter selber ist mit einer Sekundärdichtung versehen, ist diese undicht, gelangt Bremsflüssigkeit ausserhalb des Bremsgriffes.
Leichtbau bei der Magura MT Serie und damit verbundene Probleme
Bei der EBT Entlüftungsschraube am Geber ist zum einen das T25 Gewinde etwas groß ausgefallen, auch hält die Schraube aus Plastik nicht sehr viel aus und wird häufig zu fest angezogen (empfohlene 0,5Nm sind quasi nichts). Wenn die Aufnahme durchgedreht ist, hilft es einen Torx mit Sekundenkleber in die Schraube zu drücken und eine zeitlang zu warten bis es fest ist. Ebenso gibt es häufig Probleme bei den Stehbolzen im Griff die zur Montage am Lenker dienen. Es werden vermutlich aus gutem Grund Alumuttern verbaut, damit man die Stehbolzen nicht herauszieht wenn man die Muttern zu fest anzieht, weil eher die Alumuttern nachgeben. Wenn die Alumuttern allerdings zu fest anzieht, wird das Gewinde der Muttern beschädigt und beim lösen der Muttern kann es passieren, das der Stehbolzen mit herausgeschraubt wird und der Geber damit undicht wird. Es gab hier wohl auch fehlerhafte Chargen bei denen der Stehbolzen zu locker saß. Ein MT2 Hebel wiegt übrigens gerade mal 10g weniger, als ein Marta Griff mit Aluhebel.
Der Bremssattelkörper ist aus Aluminium, wird die Belaghalteschraube aus Stahl zu fest eingedreht, kann das Gewinde im Sattel kaputt gehen. Hier gab es zeitweise Schrauben aus Aluminium, die jedoch nicht das vorgegebene Drehmoment aushalten. Bei der MT2 ist der Sattel zweiteilig, vereinzelt kam es vor das die Sättel nicht dicht waren. Ein neuer O-Ring aus NBR sollte hier Abhilfe bringen. Welche kuriosen Züge der Leichtbau bei Magura erreicht hat, sieht man daran das bei der MT8 sogar Aluschreiben verwenden worden sind, bei der Montage der Bremsscheiben und Bremssattel.
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