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Steuersatz

Geschichte

Lange Zeit waren traditionelle Steuersätze üblich, bei denen der Steuersatz mittels Gewinde am Gabelschaft fixiert und die Gabel somit gehalten wurde. Dieser wurde bei hochwertigen Rädern vom Ahead System verdrängt, welcher gewindelose Gabeln vorsah. Der Steuersatz selbst, hat nun keine Spannvorrichtung mehr. Man hatte dadurch einen Gewichtsvorteil und eine Erleichterung bei der Montage, weil man auf dem Gabelschaft kein Gewinde nachschneiden musste.

In den letzten Jahren kamen die semi- sowie vollintegrierten Steuersätze auf den Markt, welche die Bauhöhe reduzierten.

Niedrige Bauhöhe

Die niedrigere Bauhöhe hat den Vorteil, daß man bei Federgabeln noch mehr Federweg verwenden kann. Der Steuersatz lässt sich besser verstecken, was optische Vorteile hat. Es lassen sich sehr große Rohrdurchmesser und Gabelkronen einsetzen, ohne riesige Steuersätze zu verwenden. Das ganze kann auch stabiler und leichter konstruiert werden.

Viele Standards

Da die Hersteller die Gunst ihrer Stunde sahen, kamen sehr viele Standards auf den Markt. Leider ist es nahezu unüberschaubar geworden, was miteinander kompatibel ist, da verschiedene Lagerbreiten und Lagerwinkel kombiniert wurden. Selbst die Bauhöhe der Lagerschalen ist unterschiedlich. Es ist zu erwarten, dass in der nächsten Zeit vieler dieser Standards wegfallen werden.

S.H.I.S

S.H.I.S steht für Syntax Standardized Headset Identification, bei dem sich die Hersteller Acros, Cane Creek, Hope, Race Face, Reset, Ritchey und Syncros im Jahre 2010 zusammen geschlossen haben um dem Wirrwarr an verschiedenen Bezeichnungen ein Ende zu setzen. Dies wird durch genormte Bezeichnungen erreicht. Beim Steuersatz wird sowohl das Maß der oberen, als auch unteren Schale genannt. An Bezeichnungen gibt es EC, für External Cup - ZS, für Zero Stack (semi integiert) und IS, Integrated Standard.

Bei Steuerrohrdurchmesser Rahmen für eingepresste Lager gibt es folgende Nummern:
30.10 - 30.05 = EC30
33.95 - 30.90 = EC34
36.95 - 36.90 = EC37
44.00 - 43.95 = ZS44
49.65 - 49.57 = EC49
49.65 - 49.57 = ZS49
54.95 - 54.90 = ZS55
55.95 - 55.90 = ZS56

Steuerrohrdurchmesser Rahmen für integrierte Lager:
37.00 = IS37
41.00 = IS41
41.95 = IS42
47.00 = IS47
48.00 = IS48
52.00 = IS52
Anmerkung: Zu beachten ist das Campa hier 45x45 statt 36x45 Lager verwendet. Die erste Zahl bezieht sich auf den Innenkonus und die zweite auf den Aussenkonus.

Schaftdurchmesser bei Gabel mit durchgehendem Schaft:
1" oben 25.4mm (25.4-25.25) unten 26mm (26.43-26.49)
1 1/8" oben 28.6mm (28.6-28.45) unten 30mm (30.015-30.075)
1 1/4" oben 31.8mm (31.75-31.6) unten 33mm (33.03-33.09)
1,5" oben 38.1mm (38.202-37.074) unten 40mm (39.79-39.85)

Schaftdurchmesser bei Tapered Gabel:
1 1/8" - 1 1/4" oben 28.6mm unten 33mm
1 1/8" - 1,5" oben 28.6mm unten 40mm

Ein Beispiel für eine Lagerschale wäre ZS44/28.6 was für Zero Stack mit 44mm Steuerrohr und 28.6mm Gabelschaftdurchmesser steht. Die passende untere Lagerschale wäre ZS44/30, weil der untere Gabelschaftdurchmesser immer ein wenig größer ist, auch wenn es sich nicht um Tapered handelt.

Ahead

Standard Ahead Steuersätze, im englischen threadless headsets, sind stark rückläufig. Andere Steuersätze laufen aber immer noch mit diesem Patent, da gewindelose Ahead Gabelschäfte verwendet werden. Ursprünglich wurde der Steuersatz aus Gewichts- und Rationalgründen entwickelt.

Gefährliche Chris King Steuersätze?

In diesem Artikel wird auf die Steuersätze von Chris King eingegangen. Es wird erwähnt das die fehlende Zentrierhilfe bzw. Kompressionsring dafür sorgt das der Steuersatz leichtes Spiel hätte und für Materialabnutzung am Gabelschaft sorge, weil die O-Gummi Dichtung nicht ausreiche um die Kräfte während des Fahrbetriebes zu kompensieren. Auch wird vermutet, der Sturz von George Hincapie sei durch einen Chris King Steuersatz ausgelöst worden, der den Gabelschaft beschädigte. Dazu möchte ich anmerken das Cane Creek zwar Chris King als Aheadset Lizenznehmer zwar aufgeführt ist aber nicht bekannt ist, seit wann und der Steuersatz schon einige Zeit länger als 2007 auf dem Markt befindet. Wie es aber scheint, hat der neue InSet Steuersatz auch keine Zentrierführung wie bei Cane Creek. Warum verwendet Chris King diese Zentrierhilfe nicht?

 

ahead

Typischer Ahead Steuersatz (Quelle FSA Headsetbook)

Semiintegriert (internal)

Semi-integriert wird oft auch als internal oder (ZS) Zero Stack bezeichnet. Der Unterschied zu Ahead ist, dass die Lagerung im Inneren des Steuerrohres liegt. Beispiele sind hier Chris King's Perdido, der neue Inset oder Cane Creek's Zero Stack. Auffällig ist auch, daß Hersteller wie Tange Seiki oder VP, den Erfinder des Patents #5,095,770, Cane Creek, aufdrucken und der Steuersatz mit diesem Namen verkauft wird. Ebenso wie FSA die Steuersätze von TH-Industries herstellen lässt.

 

internal

Typischer semiintegrierter Steuersatz (Quelle FSA Headsetbook)

Integriert

Integrierte Steuersätze gehen noch einen Schritt weiter und verzichten meist auf eine aufwendige Einpressung, die sonst bei Steuersätzen üblich ist (loose fit). Die Laufflächen sind bereits im Steuerrohr mit 36° oder 45° eingearbeitet oder es gibt separate Inlays die zwischen Lager und Rahmen eingelegt werden. Hier muss das Lager mit 36x45° oder 45x45° passend gewählt werden. Die zweite Zahl gibt dabei den Winkel am Innenkonus an, welcher immer 45° ist. Beim Rahmen ist der Aussenkonus entscheidend. Bei den meisten Rahmen können die Rillenkugellager (bearing cartridge) ohne spezielles Werkzeug und ohne einpressen eingebaut werden. Bei wenigen Rahmen werden diese über den Aussenring eingepresst. Oft verwendete Typen sind hierbei Cane Creek "IS" oder Campagnolo Hiddenset. Der Nachteil dabei laut Chris King ist nicht, wie oft angenommen wird, dass das Kugellager direkt auf dem Steuerrohr laufen würden (es kommen nur gekapselte Lager zum Einsatz), sondern dass die Steuerrohre oft nicht exakt genug gefräst werden können und dann die Lagerschalen nicht fest genug sitzen, wodurch mit der Zeit die Lauffläche des Steuerrohres beschädigt wird, weil die Lager zu lose sitzen. Aus diesem Grund weigert sich Chris King integrierte Steuersätze herzustellen. Gegen semi-integriert lag nie ein Argument vor, was häufig von anderen missverstanden wird. Dieses integrierte System hat neben dem geringerem Gewicht und leichteren Montage sonst keine Vorteile. Es gibt sogenannte Micro Spacer in 0.25mm, um die unterschiedlichen Bauhöhen anzupassen, die bei verschiedenen Herstellern auftreten können, um Rahmenschäden zu vermeiden und um die Freigängigkeit der Gabel zu gewährleisten.

 

integrated

Typischer integrierter Steuersatz (Quelle FSA Headsetbook)

One point five und Tapered

In letzten Jahren wurden immer mehr übergroße Steuerrohre an MTBs verbaut, welche die Steifigkeit erhöhen sollen. In Tests konnte dies aber nie nachgewiesen hat. Die Problematik besteht vor allem darin wenn man einen Rahmen mit durchgehendem 1 1/8" Steuerrohr hat, der nur wenige Jahre alt ist und man die Federgabel gegen ein neueres Modell tauschen möchte. Fast alle aktuellen besseren Gabeln sind nur noch mit Tapered Schaft erhältlich und lassen sich standardmäßig nicht in Rahmen mit 1 1/8" Steuerrohr einbauen, weil der Schaft zu dick ist (Tapered hat bis zu 38mm vs. 30mm, einige Rahmen sind innen nur bis 34mm ausgefräst). Rahmen mit Tapered Steuerrohr haben normalerweise am Steuerrohr oben 44mm und unten 49mm. Bei einigen Rahmen ein durchgehendes 44mm Steuerrohr haben, gibt es spezielle untere Schalen um Gabeln mit Tapered verwenden zu können.

Cane Creek was the first headset company to offer a tapered solution for 1-1/8" head-tubes. Called XX-44, this bottom assembly enabled the use of 1-1/8" to 1.5" tapered forks on straight, 44mm head-tubes. This gave consumers more options, and frame designers more flexibility when creating the perfect ride. Due to the popularity of the design, the EC44/40 (External Cup for 44mm head-tube, 40mm crown race seat) Bottom is now available in both the class-leading 40-Series and the premium 110-Series of headsets. This tapered solution fits 44mm head-tubes only; a "traditional" 1-1/8", 34mm version is not available. Please note: Nominal insertion bore depth for 44mm head-tubes is 9mm. EC44/40 requires an insertion depth of 15mm. Park Tool Reamer 788 should be used with the supplied spacer to reach the 15mm bore depth for EC44/40 Bottoms.

Es gibt auch Rahmen die oben und unten Platz für 1,5" Schäfte haben (auch Cannondale Lefty), allerdings mit aussenliegenden Schalen. Diese werden jedoch von Tapered verdrängt. In diesen 49mm Steuerrohren ist zu wenig Platz um semi-integrierte Lagerschalen mit Industrielager im Steuerrohr unterzubringen, hier werden normalerweise externe Ahead Schalen verwendet, welche die Bauhöhe vergrößern. Es gibt jedoch einige wenige Steuersätze wie z.B. FSA Gravity 2 (ZS49/40), welche herkömmliche Kugeln verwenden und tatsächlich im Steuerrohr Platz finden wegen des dünneren Lagers.

Lagerung

Auf den Lagern herrscht eine sehr große Belastung, da diese weniger rotierend sondern stoßend auftritt. Ist die Lagerung geschädigt, lässt sich der Lenker nur noch rasterweise bewegen. Es ist wichtig, daß sich der Lenker so leicht wie möglich, aber mit so wenig Spiel wie möglich bewegen lässt.

headsetbearing

Bei diesem Steuersatz wurde sogar an den Kugeln gespart (Quelle Jobst Brandt, pardo.net)

 

Die meisten heutigen Steuersätze haben gekapselte Industrielager mit speziellen Gehäuseformen.

 

Früher war es üblich, die Kugeln austauschbar zu verbauen. Da aber sowieso die Lagerschalen und Gabelkonuse als erstes Einlaufspuren hatten, spielte dies keine große Rolle.

crownrace

Durch Kugeln eingelaufener Gabelkonus (Quelle: Jobst Brandt, pardo.net)

Ausserdem nehmen es einzelne Kugeln eher krumm, wenn der Gabelkonus oder die Lagerschalen etwas schiefer stehen, weil dann nur wenige Kugeln belastet werden. Steuersätze mit einzelnen Kugeln reagieren sehr empfindlich darauf, wenn der Steuersatz zu lose oder zu fest angezogen ist. Meiner Meinung nach, laufen Cartridge Lager auch wesentlich spielfreier im montierten Zustand und benötigen weniger Vorspannung.

Montage Steuersatz

Zu allererst würde ich empfehlen das Steuerrohr innen mit einem Messschieber nachzumessen sowie aussen an den Lagerschalen. Falls der Steuersatz gepresst wird, sollten nicht mehr als 0.2mm Differenz zwischen den Maßen liegen. Normal sind 0.1-0.2mm. Sind die Schalen zu groß kann das Steuerrohr kaputt gehen, weil es zu sehr geweitet wird und dann Risse entstehen können. Lackreste im Steuerrohr müssen vollständig beseitigt sein. Man kann hier mit einem Messer vorsichtig nachhelfen. Ich kann hier aber nur raten, sehr vorsichtig zu sein. Besser ist es mit einem speziellem Fräser zu arbeiten. Allerdings sind diese Fräser, bei der heutigen Vielzahl an verschiedenen Steuersätzen, nicht immer überall verfügbar. Eigentlich unverständlich warum die Rahmen nicht grundsätzlich von der Fabrik, entsprechend vorbereitet zum Kunden kommen.

Wurde der Steuersatz schon sehr oft montiert oder durch fahren mit losem Steuersatz kann es zu Spiel in der Passung im Steuerrohr kommen. Wenn sich die Lagerschalen statt einpressen, gar schon per Hand einlegen lassen, kann man im Notfall die Schalen mit einem Körner rundum einschlagen. Die Schale dazu auf ein Rohr stecken, um ein Verziehen zu verhindern. Oder besser mit einem Kleber für Befestigung von zylindrischen Metallteilen mit geringem Spaltmaß kleben, Bezeichnung Fügeprodukt, wie Loctite 603 oder 648.

 

Man benötigt zum wechseln eines Steuersatzes nicht unbedingt teures Spezialwerkzeug. Eine M10 Gewindestange sowie große Beilagscheiben, nicht zu dünnes Flacheisen und ein paar Muttern helfen hier zum gewünschtem Ergebnis. Man muss bei der Prozedur nur aufpassen, das man den Steuersatz nicht schief einpresst was bei größen Durchmessern leider schnell passiert und den Lagersitz beschädigen kann. Das lässt sich verhindern, wenn die Schalen eine Führung innen haben, welche sich im DIY Verfahren über eine Gewindestange aber schwer realisieren lässt. Durch eine Führung lässt sich das seitliche kippen der Lagerschale verhinden. Beim ansetzen des Werkzeugs auf der Schale aufpassen, daß diese nicht beim einpressen beschädigt wird. Und nicht beide Schalen gleichzeitig einpressen. Von Acros gibt es ein bezahlbares Werkzeug für 20€ zum einpressen, welches ich schon selber verwendet habe und bei Tapered Steuersätzen als Mindestvorraussetzung ansehe. Bei manchen Rahmen sitzen die Schalen sehr fest, da hat man dann auch mit qualitativ hochwertigem Werkzeug Probleme beim einpressen, weil die Schalen nicht gerade reingehen. Ich hatte diesen Fall bei einem Merida One Twenty und die untere Schale wurde dann einfach mit einem Parktool Schonhammer eingeschlagen.

Beim auspressen der Lagerschalen kann man sich mit einem Schraubendreher + Hammer behelfen, allerdings werden die Steuersatzschalen davon deutliche Kerbspuren davontragen, evtl. sogar komplett zerstört sein. Manche Steuersätze sind innen aber so breit das man auch breitere Gegenstände ansetzen kann. Besser ist da, man nimmt ein Metallrohr mit relativ dünner Wandstärke, welches gerade so durch die montierten Schalen hindurchpasst. Jetzt braucht man das Rohr nur 2x im 90 Grad Winkel ca. 10cm lang einschlitzen, biegt die 4 Enden auseinander und schon ist der Austreiber fertig. Fertige Werkzeuge gibt es aber auch schon ab 12€ (Lagerschalenaustreiber).

Montage Gabelkonus

Der Schaft sollte im Bereich des Gabelkonus, bei 1 1/8" eine Dicke von 30.015 - 30.075 und der Konus, einen Innendurchmesser von 29.93 - 29.98mm aufweisen. Bei 1,5" hat der Schaft einen Durchmesser von 39.8mm, der Konus sollte ca. 39.7mm haben. Falls der Schaft zu dick ist, muss ein Fräser verwendet werden, jedoch darf im Falle eines Carbon Schaftes, nichts gefräst werden. Manche Leichtbaugabeln wie die Look HSC5, haben sogar einen integrierten Konussitz aus Carbon mit 36° Sitz. Auch habe ich schon erlebt, daß der Gabelkonus zu eng war, mit ca. 29.8mm. Hier kann man mit der runden Seite einer kleinen Schlüsselfeile, den Innendurchmesser schrittweise auffeilen. Und zwar indem man die Feile nach jedem Arbeitsgang ein Stückchen weiter schiebt, damit es gleichmäßiger wird. Dazwischen mit dem Messschieber, immer wieder den Innendurchmesser nachmessen. Zuletzt noch ein Stück Schleifpapier nichtüberlappend auf den Gabelschaft spannen, welches man mit einem ausgedientem Gabelkonus fixieren könnte, um den zu bearbeitenden Gabelkonus darauf rund zu schleifen. Manch einer mag jetzt sagen, dies ist Pfusch. Ist es eigentlich auch, aber immer noch besser als den ungenau gefertigten Gabelkonus mit Gewalt drauf zu schlagen. Bei aktuellen Teilen, benötigt man aber zum Glück kaum noch Nacharbeiten.

Wenn kein Aufschläger, in Form eines passendes Rohres vorhanden ist (Achtung bei Gabelkonus aus Aluminium), kann man den Gabelkonus mithilfe eines 250mm langem HT50 Abflussrohres (bei 1,5" Tapered) aus Kunststoff montieren. Eine noch einfachere Möglichkeit ist denn Konus mittels der Aheadkralle nach unten zu ziehen, wenn man den Vorbau montiert. Dies könnte aber das untere Lager im Steuersatz beschädigen.

 

headset

Dieser Gabelkonus ist schon so weit abgeschliffen, daß die Gabel beschädigt ist (Quelle roguemechanic.typepad.com)

Auf jeden Fall muss man sicher gehen, dass der Gabelkonus auch an der Gabelbrücke aufliegt und nicht das Schaftrohr alleine zum abstützen benutzt. Bei einer Federgabel kann es sonst unter Umständen passieren, dass sich der eingeklebte Schaft lockert, weil sich die Fahrkräfte ausschließlich auf den Schaft stützen und nicht auf die Krone. Ich habe dies schon bei einer älteren Rond Gabel erlebt. Zwar müsste sich der der Konus nach der ersten Fahrt von selber nach unten drücken, aber wenn die Passung sehr eng ist, reichen die Kräfte beim fahren nicht aus um den Konus nach unten zu drücken.

Demontage Gabelkonus

Auch ist bei Federgabeln die Demontage höchst nervaufreibend, weil die Passung meist so eng ist, daß der Gabelkonus nur mit purer Gewalt zu montieren ist und die Krone so groß das der Gabelkonus nicht übersteht. Mit erhitzen bekommt man den Gabelkonus zwar relativ leicht drauf, aber wie wieder herunter? Dazu kommt, daß viele Gabeln keinerlei Aussparungen haben, um etwas anzusetzen und unter dem Gabelkonus oft auch kein Spalt ist. Mit dem Schraubendreher leidet die weiche Gabelkrone und man hat unschöne Abdrücke. Meistens kann man sich mit einem Messer behelfen, welches man seitlich einschlägt. Man sollte tunlichst darauf aufpassen bei einem Carbonschaft keine Sollbruchstelle einzukerben. Es gibt zwar spezielle Abzieher wie den Park Tool CRP-1 aber der ist nicht ganz billig und benötigt zumindest eine kleine Aussparung zum ansetzen. Relativ günstig ist der Abzieher von Mighty, dieser soll aber die Gabel vermacken.

Abhilfe können auch geschlitzte Gabelkonusringe bringen, welche durch das Industrielager zusammengedrückt werden, weil die Auflagefläche ca. 45Grad schräg angewinkelt ist. Auf keinen Fall darf jedoch ein geschlitzter Gabelkonus mit einem offenem Kugellager verwendet werden. Einige schlitzen den Gabelkonus auch selber, jedoch würde dieser beim einbauen aufgebogen und leicht ovalisiert werden, was wiederrum zu ungleichmäßigem Materialabtrag am Alu oder Carbonschaftrohr oder zu erhöhtem Spiel führen kann. Ob das in der Praxis negative Auswirkungen hat, vermag ich nicht zu beurteilen. Und wenn der Sitz von vornherein viel zu eng ist, bekommt man zwar den Konus auf den Gabel aber danach das Lager nicht mehr auf den Konus. Viele Konusringe haben aussen eine Gummidichtung und wenn man diese schlitzt, kommt der Dreck leichter ins Lager.

Lizenzhintergründe zu Ahead

Ahead als geschützter Markenname, wurde von ehemals DiaCompe, welche später von Cane Creek übernommen wurden, geschaffen. Ein weiteres Patent hat Tange Seiki mit dem Zero Stack.

Im April 2007 kam es dazu das Cane Creek sich fortan weigerte mit FSA und TH-Industries weiter zu arbeiten. FSA teilte dies in einem Brief im Mai 2007 mit und verweist auch auf die vielen Kopien die unlizensiert im Umlauf sind, sowie das sie dadurch ohnehin Nachteile hätten und ihr eigenes Design entwickeln würden. Juni 2007 kam es wiederrum zu einem Schreiben von Cane Creek, in dem sie dies bestätigen und die Firmen Fasten Industries, Tange Seiki sowie VP als Haupt Lizenznehmer erwähnen. Weitere Hersteller sind Race Face, Syncros, King Cycle Group, Ritchey Design, Dia-Compe, Hope Technology and DT Swiss. Mai 2008 kam es dazu das TH-Industries wieder die Produktion aufnehmen durfte. FSA betonte das es schwer gewesen sei, Lizenzgebühren zu zahlen, wenn es soviele Kopien gäbe. Ich vermute FSA hatte eine Weile keine Lizenzgebühren gezahlt und so kam es dazu. 2010 läuft das Aheadset Patent von Cane Creek aus. Das Zero Stack Patent von Tange Seiki, ein Unterpatent vom Aheadset, besteht aber weiterhin.

Übersicht von Steuersatznormen

Standards bei Steuersätzen
  • * Wenn das Lager des Steuersatzes (Ahead oder semi-integriert) größer als das Steuerrohr (innen Rahmen) ist, muss oben und unten eine Lagerschale in das Steuerrohr des Rahmens eingepresst werden, ansonsten kann (bei wenigen semi-integrierten) das Lager per Hand eingelegt werden.
  • ** Bei integrierten Steuersätzen werden zwei Gradzahlen angegeben. Die erste Nummer gibt die Gradzahl des Lagers zur Lagerschale an und die zweite Nummer die Gradzahl zum Steuerrohr.
Standard Steuerrohr innen mm Lagerbreite aussen mm Pressung* Gewinde / TPI Beschreibung**
JIS 1" 29.8 - 29.9 30,0 X 24 überholt, hauptsächlich ältere billige asiatische Räder
Französisch 25 mm 30.0 - 30.1 30.2 X 25.4 / 1mm überholt, Gabel 22mm, Konus 26.5 mm - 27.00 mm
Euro/ISO 1" (EC30/25.4 | EC30/26) 30.0 - 30.1 30.2 X 24 überholt, mit Gewinde Gabel 7/8" 22.2 mm oder Ahead 25.4 mm, Standard Größe
Italienisch 1" 30.0 - 30.1 30.2 X 24 überholt, Gabel 22.2 mm, Konus 26.5 mm - 27.00 mm
Raleigh 1" 30.0 - 30.1 30.2 X 26 proprietär, verwendet durch Raleigh England
Österreich 26 mm - 30.8 X 25.4/1mm überholt, Steuerrohr 22 mm, Gabel 26.7 mm
Franz. Tandem 28 mm - - X 25.4/1mm überholt und selten, Gabel 22 mm
BMX/O.P.C - 32.7 X 24 hauptsächlich an einteiligen BMX-Kurbeln, Gabel 21.15 mm
Ahead 1 1/8" (EC34/28.6 | EC34/30) 33.8 - 33.9 34.0 X 26 größter Marktanteil bei älteren oder Einstiegsrädern, Ahead-Gabel 28.6 mm oder selten mit Gewinde 25.4 mm
1 1/4" 36.8 - 36.9 37.0 X 26 früher MTB mit Gewinde, Ahead-Gabel 31.8 mm oder mit Gewinde 28.6 mm
Columbus 39.9 41.5 X - Aussenliegend, Steuerrohr 45mm, 36 Grad für Stahlrahmen, selten
Cane Creek IS 1 1/8" 41.05 - 41.1 41.0 - - 45mm Steuerrohr, 36×45 Grad integriert, blaue Dichtung
Insert Ring System 1 1/8" 41.4 41.0 - - 47mm Steuerrohr, 36×45 Grad integriert, blaue Dichtung Cane Creek, selten
Cane Creek 1 1/8" 41.4 41.5 X - 47mm Steuerrohr, semi-integriert, selten
TH Industries ED-36 1 1/8" 41.55 - 41.6 41.5 - - 36×45 Grad integriert, rote Dichtung Cane Creek, selten
Campagnolo Hiddenset 1 1/8" 41.85 - 41.9 41.8 - - Steuerrohr 44–46mm, 45×45 Grad integriert, gelbe Dichtung Cane Creek, selten bei Rennrad
Microtech 1 1/8" 41.9 - 42.0 42.0 X - semi-integriert, selten
Tapered Drop in Campa (IS42/28.6 | IS47/33) oben 42.0 unten 47.0mm oben 41.8 - - Integriert, selten bei Rennrad. Oben 1 1/8" unten 1 1/4", 45°x45° ACB (Campa Norm)
Tapered Drop in Campa (IS42/28.6 | IS52/40) oben 42.0 unten 52.0mm - - Integriert oben 1 1/8" unten 1,5", selten bei Rennrad. Campa Standard 45°x45°
Cane Creek 1 1/8" 43.0 43.1 X - Steuerrohr 45 mm oder 48 mm , semi-integriert, selten
Cane Creek ZS (Zero Stack) 1 1/8" (ZS44/28.6 | ZS44/30) 44.0 44.05 - 44.1 X - Steuerrohr aussen 50 mm , semi-integriert, blaue Dichtung bei Cane Creek, sehr häufig
Extended Cup bottom (ZS44/28.6 | ZS49/30) oben 43.95 unten 49.65 44.1 X 26 Semi-integriert, wenige Steuersätze auch mit ZS49/40 möglich z.B. FSA Gravity2, Cane Creek 40 aber wenig Platz für Lager
Tapered 1,5" ZS44/28.6 | ZS56/40 (oder ZS44/28.6 | ZS55/40) oben 43.90-43.95 unten 55.9-55.95 (oder 54.9-54.95) oben 44.1 unten 56.05 (oder 55.05) X - Semi-integriert Taper, Zero Stack bottom, E2 56mm (Standard) und Scott/Lapierre 55mm, mit oben 1 1/4" Schaft als Giant Overdrive2
Perdido 1 1/8" 44.4 44.5 X - semi-integriert Chris King, selten
Onepointfive 1,5" (EC49 oder ZS49) 49.57 49.7 X - durchgehend 1,5", auch Cannondale Lefty, heute eher selten, wenig Platz für Lager daher meist externe Lager (Semi: FSA Orbit E 1.5'' X-Low Stack)
Cannondale 2" alt 50.8 50.8 X - Alter Cannondale Standard, Lefty und Headshok

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anon16 Harald Hartmann sagte im Thema Kassette ...#1188
 
Ein ganz feiner Beitrag.Wer gerne die CS-HG700 11-fach Zahnkranz / 11-34 Zähne auf dem 11s-Road Freilaufkörper fährt: Nicht den 1,85mm Zwischenring vergessen, da es eine schmalere MTB-Kassette ist.
November 12, 2024 at 4:44 pm
anon16 gunter sagte im Thema Nippel ...#1187
 
warum?
November 8, 2024 at 2:52 pm
anon16 Jose sagte im Thema Campa/Shimano ...#1186
 
Ich suche eine Möglichkeit Campa Chorus 12 Fach (Kassette Schaltung Kette; mechanisch)mit einem Shimano Sram oder Microshift MTB oder Bar End Shifter zu bedienen. Gib es die?
November 7, 2024 at 12:00 pm
anon16 alex sagte im Thema Kassette ...#1185
 
https://www.fot.de/de/online/ratgeber.html
October 25, 2024 at 2:27 pm
anon16 Alex sagte im Thema Kassette ...#1184
 
Harteloxal kann je nach Aluminiumlegierung härter als beschichteter Stahl werden.: https://de.wikipedia.org/wiki/Harteloxal
October 25, 2024 at 2:13 pm
anon16 Roman sagte im Thema Spokomat ...#1183
 
Bei der ARC MT-006 VR-Disc sind die PCDs vertauscht (weil die auch in der Herstellerdoku vertauscht sind). Bei der HR-Nabe sind die aber korrekt.
October 3, 2024 at 1:15 pm
anon16 herb sagte im Thema Spokomat ...#1182
 
bitte korrigieren: das shift calc tool befindet sich nicht mehr im Reiter "tools", sondern muss separat (via Windows Suche o.ä.) aufgerufen werden.
August 25, 2024 at 6:56 pm
anon16 Kalle sagte im Thema Spokomat ...#1181
 
Bisher bin ich mit dem Spokomat immer gut gefahren, aber bei der Berechnung für eine Rohloff-Nabe liegt er völlig daneben. Ich hab mich auf dei Werte verlassen, die bestellten Speichen sind jedoch eindeutig zu lang. Mal bei Rohloff gegengecheckt - die geben 6 mm kürzere Speichen an als der Spokomat. Wie kann das denn sein? Alles wieder auseinanderrupfen und neue Speichen bestellen...
June 20, 2024 at 11:09 pm
anon16 Stephan sagte im Thema Spokomat ...#1180
 
Irgendetwas stimmt nicht, ich höre zwischen rechter und linker Saite bei meinem HR eine kleine Terz, aber das Programm rechnet eine Quarte aus. Das wären 26 Prozent mehr. Ein Halbton mehr sind ca. 12,5 Prozent mehr.
June 11, 2024 at 1:54 pm
anon16 Steve sagte im Thema Nippel ...#1179
 
Bitte im Thema Disc Technik das Kapitel "Hydraulische Übersetzung" korrigieren. Die hydraulische Übersetzung stellt nicht die Durchmesser von Geber und Zange in Relation, sondern die Wirkflächen von Geber und Zange, auf die das Hydraulikmedium drückt. Das herangezogene Übersetzungsverhältnis-Beispiel der Magura Julie mit Geberkolbendurchmesser 13mm und Zangenkolbendurchmesser 28mm ist falsch berechnet. Es stimmt, dass 28:13=2,15 ist, aber das ist nicht das Übersetzungsverhältnis. Richtig ist: 28²:13²=4,64. Dann das Übersetzungsverhältnis (I) setzt Ausgangskraft (F1) zu Eingangskraft (F2) in Relation. Da Kraft (F)= Druck (P) x Fläche (A) ist ergibt sich folgendes: I= F1:F2 = (P1xA1):(P2xA2). P1 ist im Hydrauliksystem gleich P2, daraus ergibt sich: I=A1:A2 Und da die Fläche A= Pi x D²:4 ist ergibt sich daraus, dass I=D1²:D2² (Pi und 4 kürzen sich raus) Also setzt das hydraulische Übersetzungsverhältnis die Fläschenquadrate in Relation. bei einer Vierkolbenbremse berechnet sich das hydraulische Übersetzungsverhältnis analog: I= (2xA1²):A2²
May 22, 2024 at 1:19 pm
von: bis:

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