Hinterbausysteme
Hinterbausysteme
Antriebsschwinge
Trek war der erste Hersteller der dieses Federungssystem herausgebracht hat, welches aber schon früh vom Markt verschwunden ist, weil andere Systeme aktiver federn. Tretlagergehäuse und Schwinge bilden eine Einheit. Typische Rahmen: Trek Y, Gary Fisher Joshua, K2.
Trek Y3
Vorteil: Geringes Gewicht, wenig Lagerpunkte, keine Pedalrückschläge weil Tretlagergehäuse und Hinterbau eine Einheit sind
Nachteil: Sehr starkes wippen durch pedalieren weil Tretlagergehäuse nicht getrennt ist, Hinterbau hat wenig Steifkeit und dadurch hoher Verschleiss am Dämpfer, Wenig Federungswirkung im stehen, schlecht zu tragen, schwierige
Zugverlegung, ungünstige Flaschenhalterpositionen
Eingelenker
Der Erfinder Cannondale hat mit diesem System viele Nachahmer inspiriert. Das Tretlagergehäuse befindet sich am Hauptrahmen. Das Federungsverhalten ist abhängig von der Position des Gelenks. Weiter oben ist das Ansprechverhalten besser aber der Pedalrückschlag durch die Kette ist stärker, weil sich der Weg zwischen Tretlagerachse und hinterer Nabenachse vergrößert. Heute fast nur noch im Einstiegssegment zu finden.
Cannondale V
Vorteil: Günstiger Preis, niedriges Gewicht, wartungsarm, aktives
System (arbeitet im stehen und im sitzen)
Nachteil:Zug der Kette durch wippen spürbar, Hinterbau hat wenig Steifigkeit und dadurch hoher Verschleiss am Dämpfer,
keine Kompensation der Bremskräfte (Bremsnicken, verhärten beim bremsen), schlechtes ansprechen bei niedrigem Drehpunkt, Pedalrückschlag bei hohem Drehpunkt, schlecht
zu tragen, schwierige Zugverlegung, oft keine Top-Swing Umwerfer möglich, ungünstige
Flaschenhalterpositionen
Mehrgelenker
Oft mit dem Viergelenker verwechselt, weil dieser ebenso 4 Gelenke hat. Ist aber dem Eingelenker im Federungsverhalten, wegen dem kreisförmigen Federungsverlauf sehr ähnlich. Das Gelenk liegt nicht wie beim Viergelenker vor den Ausfallenden an den Kettenstreben, sondern oberhalb, zu den Sitzstreben und wird Rocker Link genannt. Zwischen Hauptlager und Radachse liegt kein weiteres Gelenk und das Rad bewegt sich daher auf einer Kreisbahn. Wegen der zusätzlichen Lager auch abgestützter Eingelenker genannt. Wurde hauptsächlich an Rahmen mit mehr Federweg verbaut z.B. Rocky Mountain Slayer, Nukeproof Mega (jeweils altes Modell) und findet immer weniger Verwendung. Haben oft Rising Rate mit mehr Durchschlagsschutz am Ende. Antriebseinflüsse stark von Position der Drehpunkte abhängig.
Rocky Mountain Slayer
Vorteil: Höhere Steifigkeit des Hinterbaus als bei Eingelenker, sonst ähnlich wie Eingelenker
Viergelenker mit Horst-Link (Four Bar Linkage, Specialized FSR Future Shock Link)
4-Gelenker mit Horst-Link (Quelle: norco.wordpress.com)
Das wohl am häufigsten verwendete System. Der Drehpunkt ist hier vor den Ausfallenden, zu den Kettenstreben und meist unterhalb der Hinterradachse. Erfunden wurde dies 1991 von Horst Leitner bei AMP (mittlerweile Patent bei Specialized), deswegen der Name, Horst-Link. Jeder in USA verkaufte Rahmen mit Horst-Link, hat deswegen einen Specialized Sticker. Der Hinterbau bewegt sich in einem Parallelogramm und durch den Horst-Link, mehr in vertikaler Richtung und nicht nur in einer Kreisbahn. Viele Lager erzielen ein gutes Ansprechverhalten, jedoch fordert dies höheren Wartungsaufwand und etwas höheres Gewicht. Wegen dem guten Ansprechverhalten haben sich Viergelenker weit durchgesetzt. Der Dämpfer kann sowohl parallel zum Sitzrohr als auch zum Oberrohr oder den Sitzstreben ausgerichtet sein.
Vorteil: Sensibles Ansprechverhalten, wenig Antriebs- und Bremseinflüsse, großer Einsatzbereich (CC/DH),
gut zu tragen, Flaschenhalter problemlos, Sattelstütze kann voll versenkt werden
Nachteil: Viele Lager und aufwendigere Wartung, relativ hohes Gewicht, teure Rahmen, Patentgebühr
Viergelenker mit Float-Link
Dem normalen Viergelenker mit Horst-Link sehr ähnlich, nur das der Dämpfer hier zwischen Kettenstrebe und Umlenkung beidseitig schwebend angebracht ist und nicht am Hauptrahmen. Beim einfedern wird die Kettenstrebe quasi länger und beim pedalieren wirkt der Kettenzug dem entgegen, weswegen es zu wenig wippen im Wiegetritt kommt. Vorreiter ist der Hersteller Fusion. Andere Hersteller haben dies kopiert, führen dies jedoch aufgrund Patente anders aus z.B. Centurion mit Hinterbau wie bei einem abgestützten Eingelenker.
Fusion Freak
Vorteil: Gutes Ansprechverhalten (ohne treten), antriebsneutral, wenig wippen im Wiegetritt
Nachteil: Teuer, aufwendig, hohes Gewicht
LRS
LRS (L)ow (R)atio (S)uspension stammt von Centurion und wird nicht mehr verwendet. Ein Viergelenker mit Rocker Link. Die Dämpferaufhängung ist unkonventionell und erfordert spezielle lange Dämpfer. Der Federweg ist dem Hub des Dämpfers ähnlicher als bei konventionellen Dämpfern, wodurch das Ansprechverhalten meist sehr gut ist. Der relativ lange Hub am Dämpfer sorgt für weniger Belastung am Dämpfer, macht aber durch die niedrige Übersetzung (ca. 1.8:1), auch eine komplett andere Abstimmung notwendig. Diese Technik gibt es mit Rocker oder Horst-Link und sind je nachdem, den Mehrgelenkern oder Viergelenkern unterzuordnen.
Centurion LRS (Quelle: rijkens.de)
Vorteil: Gutes Ansprechverhalten, antriebsneutral, wenig wippen im Wiegetritt
Nachteil: Teuer, aufwendig, hohes Gewicht, spezielle Dämpfer erforderlich, wenig Federweg
VPP
VPP steht für (V)irtal (P)ivot (P)oint, also virtueller Schwingendrehpunkt. Daran zu erkennen das es direkt neben dem Hauptlager an der Schwinge ein weiteres Lager gibt. Sämtliche Drehpunkte sind im vertikalen Bereich des Tretlagers ausgeführt. Der Drehpunkt wird beim einfedern ständig angepasst, für eine antriebsneutrale Position. Santa Cruz war der erste Hersteller mit diesem System.
Santa Cruz mit VPP
Vorteil: Gutes Ansprechverhalten, antriebsneutral, wenig wippen im Wiegetritt
Nachteil: Leichter Pedalrückschlag, teuer, aufwendig, hohes Gewicht, komplizierte Abstimmung
Yeti 303
Bei diesem System gibt es keinen festen Drehpunkt. Durch einen Schienensystem wandert der Hinterbau nach vorne. Der Hinterbau ist direkt mit dem Dämpfer verbunden und kann so nach oben federn. Um das Prinzip zu verstehen, sieht man sich am besten ein Video an.
Yeti 303R DH (Quelle: bikemagic.com)
Yeti 303 DH (Quelle: yetifan.com)
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