Fahrradschlösser
Wie sicher sind Fahrradschlösser?
Wer denkt, daß Fahrradschlösser wirklich sicher sind, der irrt. Jedes Schloss ist zu öffnen, es ist nur die Frage wie lange dies dauert und wieviel Lärm man dabei macht. Frisch geputzte und neue Räder locken Diebe eher an, als alte, schmutzige Räder. Beim anschließen, sollte man darauf achten, immer den Rahmen an einen festen Gegenstand anzuschließen. Schnellspanner an Laufrädern oder Sattel, machen es dem Dieb sehr leicht. Und Schnellspanner am Sattel sind meistens sowieso überflüssig. Auch bei der Wahl des Ortes, sollte man einen gut beleuchteten und belebten Platz, einem Hinterhof vorziehen. Ein Tip, wäre z.B. eine Verkehrsinsel. Der Dieb müsste schon sehr dreist sein, um dort ein Rad zu klauen. Gefährlich sind auch Bahnhöfe oder die Nähe von Baustellen.
Am schlimmsten sind Spiralkabelschlösser. Hier reicht schon ein kleiner Bolzenschneider zum öffnen. Diese werden von den Ganoven auch als Geschenkband bezeichnet. Auch nicht viel besser sind Rahmenschlösser, denn die Diebe tragen das Rad einfach weg.
Etwas sicherer sind Panzerkabelschlösser. Auch hier kommt ein dünner Stahldraht zum Einsatz, der jedoch zusätzlich mit einem flexiblen Geflecht aus Stahlplatten umwickelt ist. Bei billigen Baumarktschlössern besteht die Aussenhülle lediglich aus Plastik, welche einfach zur Seite geschoben werden kann. Bei einem solchen Schloss aus dem Praktiker Baumarkt für 17€, reichte es bereits das Schloss mit der Hand kräftig zu biegen um den darunterliegenden Draht zu erkennen.
Trügerische Sicherheit, bieten Kettenschlösser. Mit einem großen Bolzenschneider lässt sich jede Kette öffnen. Selbst bei massiven Motorradketten, ist es eine Sache von Sekunden. Viereckige Kettenglieder sind auch besser als runde, da die Schneidfläche größer ist. Ausser man schafft es, den Bolzenschneider direkt an der Kante anzusetzen, was mit entsprechend geformten Schneidflächen machbar sein sollte. Bei sehr massiven Ketten sollte man darauf achten, die Kette frei schwebend zu montieren. Sobald die Kette auf dem Boden liegt, kann man sehr große Bolzenschneider am Boden abstützend, ansetzen.
Mit zu den sichersten Schlössern gehören die Bügelschlösser. Weil solche Schlösser eher klein sind, sollte man bei einem Fahrradständer das Hinterrad zuerst einstellen und das Schloss an der Kettenstrebe einhängen. Beim Aufbau des Schlosses betreffend, sollte das Ende des Bügels und der Bügel selbst viereckig sein, sonst reicht es, eine Seite des Bügels zu durchtrennen und die andere Seite durch drehen heraus zu bekommen. Um solche Schlösser zu öffnen, bedarf es schon einer aufsehenserregenden, lauten, leistungsfähigen, akkubetriebenen Flex oder eines Diamantschleifers, welche natürlich auch bei Ketten funktionieren. Scherenwagenheber können ebenfalls jenes Schloss knacken, jedoch nicht immer ohne Gefahr, den Rahmen zu beschädigen. Und es bedarf schon eines sehr kleinen Wagenhebers, um überhaupt ansetzen zu können. Wagenheber aus dem PKW, sind jedoch teilweise nur 8cm hoch. Empfehlenswert wäre z.B. das Abus Granit ab 50€, mit viereckigem Bügel. Als weniger Empfehlenswert gelten die Schlösser von Profex, die es in diversen Baumärkten gibt. Hier wird mit einem vermeintlichen Stiftung Warentest "gut" geworben, obwohl dies gar nicht stimmt. Dieses Schloss lässt sich bereits öffnen, wenn man es etwas fester auf den Boden schlägt.
Als Neuheit gelten sog. Faltschlösser, welche sich sehr kompakt zusammenklappen lassen. Als Schwachpunkt dürften, hier auch die Nieten gelten. Man sollte darauf achten, daß die Nieten auch versenkt sind und zwischen den Platten kein Platz ist, um Werkzeug zum durchschneiden ansetzen zu können. Als Empfehlenswert gelten hier Abus und Trelock.
Bei der Investition gilt der Grundsatz, etwa 10% des Fahrradswerts, in ein Schloss zu investieren. Jedoch habe ich den Eindruck, daß die Hersteller absichtlich unsichere Schlösser auf dem Markt lassen, um die guten Schlösser teuer anbieten zu können. Bei billigen Baumarktschlössern oder Noname Modellen aus China sollte man ebenfalls sehr vorsichtig sein. Aber auch nicht alles was teuer ist, muss gut sein. Die Finger, sollte man von Schlössern lassen, die runde Schlüssel benutzen. Diese lassen sich oft mit dem Ende eines Filzschreibers öffnen. Selbst Kryptonite Schlösser waren davon betroffen. Und einfache Zylinderschlösser lassen sich mit einem sog. Schlagstift öffnen. Für Abus Bordo und Abus EC Schlösser habe ich auch schon passende Schlagschlüssel gesehen. Selbst Hausschlösser sind davon noch betroffen und es ist wirklich fraglich warum die Hersteller nichts dagegen unternehmen. Es gibt zwar sichere Schlösser aber warum werden die unsicheren nicht vom Markt genommen? Zahlenschlösser lassen sich oft aushebeln, weil sich die richtige Kombination durch Klickgeräusche bemerkbar macht, wenn man an dem Schloss zieht während man dreht.
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