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Magura MT5 meets Shimano Bremse

Warum?

Ich möchte hier beschreiben warum ich einen Mix aus Magura und Shimano fahre. Magura hat 2014 mit der MT5/MT7 eine ziemlich gute Bremse herausgebracht. Nun werden sich viele Fragen warum man diese mit Shimano kombinieren sollte. Was noch dazu kommt, Bremsen sind natürlich auch Sicherheitsrelevant und dieser Umbau stellt ein gewisses Risiko dar. Auch in Sachen Garantie. Das Einzigartige bei der MT5/MT7 ist der Bremssattel. Die 4 Kolben haben mit jeweils 18mm wesentlich mehr Fläche als bei Shimano Saint/Zee mit 15+17mm. Wenn man dies berechnet, liegen die Werte bei ca. 413mm² vs. 454mm² für jeweils 2 Kolben*. Das hört sich nicht nach viel an, macht aber viel aus. In Zusammenhang mit dem Bremshebel bzw. dessen Master Zylinder ergibt sich eine hydraulische Untersetzung die bei typischen Bremsen bei etwa 4:1 liegt. Der Master Zylinder ist bei Shimano und Magura in etwa gleich und liegt bei ca. 10-11mm, genaue Werte sind leider nicht bekannt.

* Laut SRAM wird bei gegenläufigen Kolben nur eine Seite bei der Berechnung als Kraft berücksichtigt, da sich die Kolben in entgegengesetzter Richtung bewegen.

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Übersetzung bei Avid Hebel, Quelle: SRAM Überblick über hydraulische Scheibenbremsen

Weiter kommt noch die mechanische Untersetzung durch den Hebel selbst hinzu, der typischerweise irgendwo bei 7:1 liegt. Die Besonderheit bei Shimano ist jedoch deren Servowave, eine Umlenkung der Kolbenstange welche nochmals ca. 30% mehr Bremskraft bringt. So lassen sich trotz kurzer Bremshebel sehr hohe Bremskräfte realisieren und das war für mich ein sehr wichtiger Grund, denn die Magura Hebel, insbesondere MT7 haben für mein empfinden zu lange Bremshebel, die schlecht in der Hand liegen. Ausserdem finde ich die ganze Konstruktion aus Kunststoff nicht gerade verwindungsfest.

servo

Shimano Servo-Wave, Quelle: Pinkbike

Risiken und Umsetzung

Jetzt möchte ich auf die Risiken eingehen, von denen manche vielleicht nicht auf den ersten Blick ersichtlich sind. Da ist als erstes natürlich einmal die Dichtigkeit. Da es am preislich am sinnvollsten ist sich eine komplette MT5 Bremse zu kaufen und den Shimano Hebel einzeln, kann man gleich die Magura Leitung verwenden. Auch weil hier bereits ein passendes Fitting für den Bremssattel montiert ist. Eine Shimano Leitung ist nicht ideal, da diese M6 Schrauben verwenden und am Magura Sattel M5 verwendet wird. Eine MT7 ist in dem Fall als Kauf nicht sinnvoll, da sich nur der Bremshebel unterscheidet.

Nun geht es erst mal darum die Bremsleitung an den Shimano Hebel zu bekommen. Magura hat bei den Leitungen mit 2.2-2.3mm einen etwas anderen Innendurchmesser wie Shimano mit 2.1mm. Ich rate dazu die Pins von Magura zu verwenden, damit die Leitung weniger stark gequetscht wird. Ich hörte auch schon von Dichtigkeitsproblemen mit Shimano Pin, dieser wird aber von den Leuten sehr oft verwendet. Man wird auch feststellen das die Shimano Pins fast in die Leitung hineinfallen, was nicht sein sollte. Der Pin erfüllt im Gegensatz zur Olive keine Dichtigkeitsfunktion weswegen ich bei der Olive eine von Shimano verwendet habe die den Shimano Hebel perfekt dichtet.

Bei der Bremsflüssigkeit d.h. Mineralöl hat man die Wahl zwischen Shimano und Magura. Ich habe Shimano verwendet, da ich noch genügend davon rumstehen hatte. Die Bremsflüssigkeit von Magura soll etwas dünner sein. Noch besser soll Putoline HPX 2.5 sein, kann aber nichts dazu sagen ob diese die Temperatur auch abkann.

Nächster Punkt ist das Flüssigkeitsvolumen vom Ausgleichsbehälter. Da die größeren Kolben bei Magura mehr Platz benötigen bräuchte man eigentlich auch mehr Platz. In der Praxis habe ich bei einem abgefahrenem Satz Beläge aber keine Probleme gehabt, dass der Druckpunkt gewandert wäre oder das es gar zum Totalausfall gekommen wäre.

Als Bremshebel habe ich Shimano SLX 675 verwendet, die Servowave haben, sehr günstig sind und auch über eine Druckpunktverstellung verfügen.

Ich fahre die Kombination auch nur am Vorderrad, da ich am Hinterrad keinen Sinn für so hohe Bremskräfte sehe. Das haben die Hersteller in der Fahrradbranche immer noch nicht so richtig erkannt.

Zum entlüften benötigt man dann nur noch einen Magura M6 Befüllstutzen für den Bremssattel und einen Trichter von Shimano für den Hebel. Den Befüllstutzen gibt es auch als lange Version, diesen kann man verwenden wenn man ihn auf ca. 3-4 Gewindeumdrehungen kürzt. Einen O-Ring habe ich für den Befüllstutzen nicht benötigt, wird wohl ca. 4x1.5mm sein.

Was ist mit MT2/4/6/8 Sätteln?

Eine MT4/6/8 hat nicht M5 wie MT5/7 sondern M6 am Banjo! Hier lässt sich auch eine Shimano Bremsleitung verwenden. Die MT2 ist mit einer geraden Leitung und M5 befestigt, es ist dort aber auch möglich Anschluss- und Entlüftungsloch zu tauschen und die Leitung mit Banjo am seitlichen M6 Entlüftungsport anzuschließen. Dann muss man das M5 Loch zum entlüften verwenden.

In der Praxis

Ich fahre auch eine normale Zee Bremse am Downhiller und kann sagen das die umgebaute MT5 noch einmal eine Schippe drauflegt in Sachen geringere Handkräfte. Von der Standfestigkeit gibt es allerdings keine spürbaren Unterschiede. Nach 1,5 Jahren Testzeit ist mir bei dem Magura Sattel nur aufgefallen das die Kolben ab und an ungleichmäßig sind und "mobilisiert" werden müssen, aber das hat nichts mit dem Umbau zu tun. Stark abraten möchte ich von den MT5 Belägen mit dem Bügel, die Montage ist damit vor allem unterwegs ein Graus weil man die Beläge gerade noch so heraus oder hineinbekommt bei voll zurückgedrückten Kolben.

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anon16 Harald Hartmann sagte im Thema Kassette ...#1188
 
Ein ganz feiner Beitrag.Wer gerne die CS-HG700 11-fach Zahnkranz / 11-34 Zähne auf dem 11s-Road Freilaufkörper fährt: Nicht den 1,85mm Zwischenring vergessen, da es eine schmalere MTB-Kassette ist.
November 12, 2024 at 4:44 pm
anon16 gunter sagte im Thema Nippel ...#1187
 
warum?
November 8, 2024 at 2:52 pm
anon16 Jose sagte im Thema Campa/Shimano ...#1186
 
Ich suche eine Möglichkeit Campa Chorus 12 Fach (Kassette Schaltung Kette; mechanisch)mit einem Shimano Sram oder Microshift MTB oder Bar End Shifter zu bedienen. Gib es die?
November 7, 2024 at 12:00 pm
anon16 alex sagte im Thema Kassette ...#1185
 
https://www.fot.de/de/online/ratgeber.html
October 25, 2024 at 2:27 pm
anon16 Alex sagte im Thema Kassette ...#1184
 
Harteloxal kann je nach Aluminiumlegierung härter als beschichteter Stahl werden.: https://de.wikipedia.org/wiki/Harteloxal
October 25, 2024 at 2:13 pm
anon16 Roman sagte im Thema Spokomat ...#1183
 
Bei der ARC MT-006 VR-Disc sind die PCDs vertauscht (weil die auch in der Herstellerdoku vertauscht sind). Bei der HR-Nabe sind die aber korrekt.
October 3, 2024 at 1:15 pm
anon16 herb sagte im Thema Spokomat ...#1182
 
bitte korrigieren: das shift calc tool befindet sich nicht mehr im Reiter "tools", sondern muss separat (via Windows Suche o.ä.) aufgerufen werden.
August 25, 2024 at 6:56 pm
anon16 Kalle sagte im Thema Spokomat ...#1181
 
Bisher bin ich mit dem Spokomat immer gut gefahren, aber bei der Berechnung für eine Rohloff-Nabe liegt er völlig daneben. Ich hab mich auf dei Werte verlassen, die bestellten Speichen sind jedoch eindeutig zu lang. Mal bei Rohloff gegengecheckt - die geben 6 mm kürzere Speichen an als der Spokomat. Wie kann das denn sein? Alles wieder auseinanderrupfen und neue Speichen bestellen...
June 20, 2024 at 11:09 pm
anon16 Stephan sagte im Thema Spokomat ...#1180
 
Irgendetwas stimmt nicht, ich höre zwischen rechter und linker Saite bei meinem HR eine kleine Terz, aber das Programm rechnet eine Quarte aus. Das wären 26 Prozent mehr. Ein Halbton mehr sind ca. 12,5 Prozent mehr.
June 11, 2024 at 1:54 pm
anon16 Steve sagte im Thema Nippel ...#1179
 
Bitte im Thema Disc Technik das Kapitel "Hydraulische Übersetzung" korrigieren. Die hydraulische Übersetzung stellt nicht die Durchmesser von Geber und Zange in Relation, sondern die Wirkflächen von Geber und Zange, auf die das Hydraulikmedium drückt. Das herangezogene Übersetzungsverhältnis-Beispiel der Magura Julie mit Geberkolbendurchmesser 13mm und Zangenkolbendurchmesser 28mm ist falsch berechnet. Es stimmt, dass 28:13=2,15 ist, aber das ist nicht das Übersetzungsverhältnis. Richtig ist: 28²:13²=4,64. Dann das Übersetzungsverhältnis (I) setzt Ausgangskraft (F1) zu Eingangskraft (F2) in Relation. Da Kraft (F)= Druck (P) x Fläche (A) ist ergibt sich folgendes: I= F1:F2 = (P1xA1):(P2xA2). P1 ist im Hydrauliksystem gleich P2, daraus ergibt sich: I=A1:A2 Und da die Fläche A= Pi x D²:4 ist ergibt sich daraus, dass I=D1²:D2² (Pi und 4 kürzen sich raus) Also setzt das hydraulische Übersetzungsverhältnis die Fläschenquadrate in Relation. bei einer Vierkolbenbremse berechnet sich das hydraulische Übersetzungsverhältnis analog: I= (2xA1²):A2²
May 22, 2024 at 1:19 pm
von: bis:

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